"Zur Friedenssicherung" 200 US-Soldaten sollen in Syrien bleiben
22.02.2019, 01:32 Uhr
Die US-Soldaten stehen den syrischen Oppositionstruppen vor allem als Berater und Ausbilder zur Seite.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Dezember entschließt US-Präsident Trump im Alleingang den Abzug der US-Truppen aus Syrien. Die Entscheidung sorgt selbst bei engen Beratern für Unverständnis. Nun rudert das Weiße Haus zurück, zumindest ein kleines Stück.
Auch nach dem US-Truppenabzug aus Syrien sollen rund 200 US-Soldaten in dem Bürgerkriegsland die Stellung halten. Eine kleine Gruppe von "etwa 200" Soldaten solle zur "Friedenssicherung" für eine gewisse Zeit in Syrien bleiben, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders.
US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember einen vollständigen Abzug der rund 2000 in Syrien stationierten US-Soldaten angekündigt und damit Entsetzen bei Verbündeten wie auch teilweise im eigenen politischen Lager ausgelöst. Verteidigungsminister James Mattis kündigte seinen Rücktritt an, weil er die Entscheidung aus Respekt vor den US-Verbündeten nicht mittragen wollte.
Trump begründete den Schritt damals damit, dass der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) "gewonnen" sei. Seither hat der US-Präsident seine Ankündigung zu dem Truppenabzug allerdings wieder stark relativiert. Der Abzug solle "vorsichtig" und "in angemessenem Tempo" erfolgen, hieß es später. Einen offiziellen Zeitplan legte er aber nicht vor.
Trump und Erdogan verhandeln weiter über Sicherheitszone
Verbündete Staaten wie auch Vertreter von Trumps Republikanern halten einen vollständigen Abzug für verfrüht. Sie fürchten ein Wiedererstarken des IS. Zudem wären die kurdischen YPG-Milizen, die an der Seite der USA gegen den IS kämpfen, nach dem Abzug schutzlos einem Angriff der Türkei ausgesetzt. Kritiker argumentieren zudem, mit einem Rückzug überlasse Trump in Syrien dem Iran und Russland das Feld. Beide Länder sind mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad verbündet.
Trumps Sprecherin Sanders machte zunächst keine konkreteren Angaben zu den US-Soldaten, die in Syrien bleiben sollen. Die Verwendung des Begriffes "Friedenssicherung" könnte aber darauf hindeuten, dass die USA europäische Staaten dazu bringen wollen, sich an einer solchen Mission zu beteiligen. Am Donnerstag sprach Trump auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Nach Angaben des Weißen Hauses vereinbarten die beiden Staatschefs, ihre Koordinierung für die Gründung einer möglichen Sicherheitszone im Norden Syriens fortzusetzen.
Das einstige "Kalifat" des IS ist inzwischen auf eine letzte Bastion zusammengeschrumpft. Diese liegt im Dorf Baghus im Euphrattal im Osten Syriens direkt an der Grenze zum Irak. Kämpfer des von den USA unterstützten kurdisch-arabischen Bündnisses der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bereiten derzeit die Eroberung von Baghus vor.
Quelle: ntv.de, ino/AFP