Politik

Schließung der Balkanroute wirkt 2016 weniger Schleuser festgenommen

Vor allem an der deutsch-österreichischen Grenze wurden noch Schleuser gefasst.

Vor allem an der deutsch-österreichischen Grenze wurden noch Schleuser gefasst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sie bringen Menschen gegen Geld illegal über die Grenze, doch seit weniger Flüchtlinge kommen, läuft das Geschäft nicht mehr so gut. Das merken auch die Sicherheitsbehörden.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr mehr als 900 mutmaßliche Schleuser festgenommen worden - deutlich weniger als 2015. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums berichtete, gab es bis Ende November 906 Festnahmen. Durch die Schließung der Balkanroute und die geringere Zahl von Flüchtlingen ging demnach auch die Zahl der festgenommenen Schleuser zurück. 2015 waren noch 3370 mutmaßliche Schleuser festgenommen worden.

2016 stammten dem Bericht zufolge die meisten Verdächtigen aus Syrien, Polen, Deutschland, dem Irak und Russland. Die meisten Festnahmen gab es demnach an der Grenze zu Österreich: Dort wurden bis Ende November 481 mutmaßliche Schleuser gefasst. An den Grenzen zu Polen und Tschechien wurden 155 beziehungsweise 106 Verdächtige festgenommen.

Doch auch die Grenze zu Belgien wurde laut der "WamS" häufig von Schleppern genutzt: Dort wurden demnach 45 Verdächtige gefasst - fast doppelt so viele wie an der deutlich längeren Grenze zu Frankreich. An deutschen Flughafen wurden dem Bericht zufolge 23 mutmaßliche Schlepper festgenommen. Wie viele Schleuser rechtskräftig verurteilt wurden, ist dem Bundesinnenministerium demnach nicht bekannt.

Erst in der zurückliegenden Woche hatte die Bundespolizei mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande gefasst. Ein Verdächtiger wurde in Berlin verhaftet, ein weiterer in Mönchengladbach. Die Männer aus dem Libanon sollen zu einer Bande gehören, die seit Juni vergangenen Jahres 29 Syrer über Ungarn und Österreich nach Deutschland geschmuggelt hat. Pro Person sollen die Schleuser zwischen 500 und 1000 Euro kassiert haben.

Auch die Zahl der Asylsuchenden sank im Laufe des Jahres 2016 kontinuierlich. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf das sogenannte Easy-Erfassungssystem der Länder. Während im Januar noch mehr als 91.600 Zugänge gezählt wurden, pendelte sich die Zahl nach der Schließung der Balkanroute und dem Start des EU-Türkei-Abkommens bei durchschnittlich weniger als 20.000 ein. Im Dezember wurden den Angaben zufolge zuletzt 16.441 Zugänge nach Deutschland gezählt. 2015 waren etwa 890.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen, 2016 waren es mehr als 321.000.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen