Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:59 Ukraine: Russland verhandelt mit Drittländern über Munition +++
Nach Informationen des ukrainischen Generalstabs versucht Russland derzeit, sich in Drittländern Munition zu beschaffen. Es werde über den Kauf von Artilleriegranaten, Mörserminen und Komponenten für Raketenwerfersysteme verhandelt, heißt es in dem Bericht. Außerdem versorge sich das russische Militär aus Belarussischen Beständen.
+++ 23:08 Russland beklagt mehr als 100 Angriffe auf sein Staatsgebiet +++
Russlands Inlandsgeheimdienst FSB wirft der Ukraine mehr als 100 Angriffe auf russisches Staatsgebiet vor - alleine seit Anfang Oktober. Insgesamt seien in den vergangenen Tagen 32 Ortschaften in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod beschossen worden, teilt der FSB mit. Damit habe die Zahl der Angriffe zuletzt deutlich zugenommen. Unabhängig überprüft werden kann das nicht. Moskau beklagt immer wieder seit seinem Einmarsch in das Nachbarland den Beschuss grenznaher Gebiete durch die Ukraine. Kiew reagiert auf die Vorwürfe in der Regel nicht.
+++ 22:05 Selenskyj: Russland verhindert Verhandlungen durch Terror +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit Russland bekräftigt. "Der ständige Terror gegen die Zivilbevölkerung ist Russlands offensichtliche Absage an echte Verhandlungen", sagt Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Montag. "Terror auf Staatsebene ist eines der schlimmsten internationalen Verbrechen." Kurz zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin den ukrainischen Geheimdienst für den kürzlichen Anschlag auf die Krim-Brücke verantwortlich gemacht und von einem "Terrorakt" gesprochen. "Putin beschuldigt die Ukraine des Terrorismus? Das sieht sogar für Russland zu zynisch aus", erwiderte daraufhin der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, auf Twitter. Podoljak verwies auf jüngste Raketenangriffe in der südukrainischen Stadt Saporischschja, infolge dessen jüngsten Erkenntnissen nach mehr als ein Dutzend Menschen starben. "Nein, es gibt nur einen Terrorstaat - und die ganze Welt weiß, wer er ist."
+++ 21:23 Russischer Sicherheitsrat tagt unter Vorsitz Putins +++
Unter Vorsitz von Kreml-Chef Wladimir Putin tagt am Montag der russische Sicherheitsrat. Die Sitzung findet zwei Tage nach der Explosion statt, bei der die Brücke über die Straße von Kertsch beschädigt wurde. Sie stellt die wichtigste Straßen- und Bahn-Verbindung zwischen dem russischen Festland und der Halbinsel Krim dar. Am Sonntagabend machte Putin die ukrainischen Geheimdienste für diesen "Terrorakt" verantwortlich. Zudem teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit, ukrainische Angriffe auf russische Grenzgebiete hätten seit Anfang Oktober deutlich zugenommen. Dem russischen Sicherheitsrat gehören neben Putin unter anderem die wichtigsten Minister und Vertreter der Sicherheitsdienste und des Militärs an.
+++ 20:53 Ukraine nennt sieben befreite Orte in Gebiet Luhansk +++
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen sieben Orte im weitgehend von Russland besetzten Gebiet Luhansk im Osten ihres Landes zurückerobert. Dazu zählten etwa die Dörfer Nowoljubiwka und Grekiwka, schreibt der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram. Bereits am Freitag hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj von sechs befreiten Luhansker Ortschaften gesprochen. Da diese aber nach der Vertreibung der russischen Truppen noch abgesichert werden mussten, könnten die Details erst jetzt genannt werden, meinte Hajdaj.
+++ 20:24 Biden und Scholz verurteilen russische Annexionen in Ukraine erneut +++
Kanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden haben die russischen Annexionen von Gebieten in der Ukraine erneut verurteilt. Scholz und Biden hätten in ihrem Telefonat am Sonntag zudem die "jüngsten nuklearen Drohgebärden Moskaus als unverantwortlich" kritisiert und seien sich einig gewesen, dass der Einsatz solcher Waffen "außerordentlich gravierende Konsequenzen für Russland" haben würde, teilt der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, mit. Vom Weißen Haus heißt es zu dem Gespräch, Biden und Scholz hätten betont, sich weiterhin dafür einsetzen zu wollen, dass Russland für sein "brutales Vorgehen" zur Verantwortung gezogen werde und dass die Ukraine Sicherheits- und Wirtschaftshilfe bekomme.
+++ 19:42 Putin: Ukrainischer Geheimdienst für Explosion auf Krim-Brücke verantwortlich +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. "Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war", sagt Putin.
+++ 19:20 AKW Saporischschja wieder an externe Stromversorgung angeschlossen +++
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) zufolge wieder an das externe Stromnetz angeschlossen. Die am Samstag beschädigte Verbindung sei wieder hergestellt, teilt IAEA-Chef Rafael Grossi auf Twitter mit. Das sei nur vorübergehend eine Erleichterung in einer ansonsten unhaltbaren Situation. Nach dem Ausfall der Stromleitung durch Beschuss wurde das AKW über seine Notfall-Dieselgeneratoren versorgt.
+++ 18:50 USA sehen keine Anzeichen, dass Putin Nuklearwaffen einsetzen möchte +++
Die US-Regierung hat keine Hinweise darauf, dass Russlands Präsident Wladimir Putin eine Entscheidung zum Einsatz von nuklearen Waffen getroffen hat. Auch die Warnung von Präsident Joe Biden vor einem "Armageddon" beruhe nicht auf neuen Erkenntnissen der Geheimdienste, sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, im US-Fernsehen. "Was der Präsident zum Ausdruck brachte, war, dass angesichts der Vorgänge auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und der sehr unverantwortlichen und rücksichtslosen Äußerungen von Wladimir Putin in den vergangenen Tagen viel auf dem Spiel steht", sagt Kirby. Man habe bisher aber keine Anzeichen dafür gesehen, dass Putin tatsächlich beabsichtigt, nukleare Waffen in der Ukraine einzusetzen. "Wir beobachten dies so gut wir können."
+++ 18:16 Bundespolizei und Marine brechen auf, um Nord Stream-Lecks zu untersuchen +++
Nach den Explosionen der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vor zwei Wochen haben Bundespolizei und Marine eine Ermittlungsmission gestartet. Beamte seien "mit Unterstützung der Marine und dem Bundespolizeischiff "BP 81-Potsdam" in die Ostsee auf Höhe der Insel Bornholm entsandt worden", bestätigt die Behörde. Ein mit Soldaten besetztes Minenjagdboot aus Kiel und ein zivil besetztes Mehrzweckboot aus Eckernförde seien an der Mission beteiligt. Zunächst hatte tagesschau.de darüber berichtetet und berief sich auf ein Schreiben, das NDR und WDR vorlag. Demnach sollen Taucher der Bundespolizei Aufnahmen der Beschädigungen an den Pipelines nahe der dänischen Insel Bornholm machen. Dem Bericht zufolge hatte Dieter Romann, der Präsident der Bundespolizei, vergangene Woche ein Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr "zur Unterstützung bei der Gewinnung eines Lagebildes zu den Beschädigungen an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2" gestellt.
+++ 17:42 Memorial-Mitgründerin Scherbakowa trägt sich in Goldenes Buch der Stadt Leipzig ein +++
Die frisch gekürte Friedensnobelpreis-Trägerin Irina Scherbakowa hat sich ins Goldene Buch der Stadt Leipzig eingetragen. Die russische Historikerin und Germanistin ist die Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, der am Freitag der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde. Scherbakowa lebt derzeit in Thüringen im Exil. Am Sonntagabend sollte sie in Leipzig am Jahrestag der Friedlichen Revolution 1989 die traditionelle Rede zur Demokratie halten. Dass Scherbakowa als Rednerin eingeladen wurde, sei ein Zeichen der Solidarität an die Ukraine und an die Opposition in Russland, hatte die Stadt mitgeteilt. Neben Memorial wurde der Friedensnobelpreis 2022 am Freitag dem inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki und dem ukrainischen Center for Civil Liberties zugesprochen.
+++ 17:06 Ukraine: Haben in Cherson im Süden 1170 Quadratkilometer zurückerobert +++
Die Ukraine hat dem Militär zufolge im Rahmen ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson 1170 Quadratkilometer zurückerobert. Die Ukraine mache Fortschritte, sagt die Sprecherin des Militärkommandos im Süden, Natalia Humenjuk. Es müsse aber noch viel getan werden, um die Geländegewinne zu halten.
+++ 16:14 ISW-Experten: Surowikin-Beförderung erfreut russische Nationalisten +++
Laut Experten des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) hat die Beförderung von Sergej Surowikin zum Generalkommandeur der russischen Truppen in der Ukraine unter Nationalisten einige begeisterte Reaktionen hervorgerufen. Der Analyse zufolge haben auf Militärwesen spezialisierte Blogger Surowikin die nötige "Härte" zugeschrieben, die erforderlich sei, um das Blatt in der Ukraine wieder zu wenden. Zudem habe der Finanzier der berüchtigten Gruppe Wagner, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin, in positiver Weise auf Surowikins konkrete Konflikterfahrungen hingewiesen.
+++ 15:26 Weber: Westliche Stärke muss Putin an Verhandlungstisch bringen +++
Nach der Explosion auf der Kertsch-Brücke hat der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, dafür plädiert, den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. "Putin muss und wird mehr und mehr verstehen, dass seine Ziele nicht mehr erreichbar sind", sagt der CSU-Politiker den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Bis heute ist er nicht zu Verhandlungen bereit. Das muss sich ändern, aus einer Position der Stärke für die Ukraine und den Westen heraus." Weber betont: "Die westliche Staatengemeinschaft muss Putin klarmachen, dass seine Energie-Erpressung nicht funktioniert. Die EU ist stark und wird die sozialen und wirtschaftlichen Folgen bewältigen, wenn sie zusammenhält." Der Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament fügt hinzu: "Die atomaren Drohungen Putins müssen wir ernst nehmen, aber sie dürfen nicht unser Handeln bestimmen."
+++ 14:56 Kaliber 155: Slowakei mit "weiterem Geschenk" an "Aggressor Putin" +++
Die Slowakei hat zwei weitere Radhaubitzen vom Typ Zuzana an die von Russland angegriffene Ukraine übergeben. "Wir haben dem Aggressor Putin noch ein weiteres Geschenk gemacht", schreibt Verteidigungsminister Jaroslav Nad sarkastisch bei Twitter. Der russische Präsident Wladimir Putin war am Freitag 70 Jahre alt geworden. Die Lieferung ist Teil einer kommerziellen Bestellung von insgesamt acht Zuzana-Haubitzen, von denen zwei noch ausstehen. Darüber hinaus wollen Dänemark, Norwegen und Deutschland gemeinsam die Produktion von 16 weiteren Waffensystemen dieses Typs für Kiew finanzieren. Zuzana ist eine Weiterentwicklung der tschechoslowakischen Selbstfahrlafette Dana. Das Geschütz verwendet nun das NATO-Standardkaliber 155 Millimeter. Die maximale Feuerreichweite liegt bei mehr als 39 Kilometern. Die Basis bildet ein schwerer vierachsiger Lastwagen. Die Slowakei ist seit 2004 NATO- und EU-Mitgliedstaat. Das Land mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern grenzt im Osten direkt an die Ukraine.
+++ 14:27 SPD-Politikerin: "Selbstverständlich sind wir im Friedenszustand in Deutschland" +++
In der SPD regt sich Widerspruch gegen die Aussagen des Bundeswehrgenerals Carsten Breuer. Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dorothee Martin, sagt dem Nachrichtenportal t-online: "Die Analyse von Carsten Breuer teile ich nicht. Natürlich ist die Lage ernst, wir analysieren genau, wie es zu der Sabotage bei der Bahn kommen konnte. Das ist aber kein Grund zur Panikmache, denn selbstverständlich sind wir im Friedenszustand in Deutschland." Der Bundeswehrgeneral Carsten Breuer, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, hatte zuvor in der "Bild am Sonntag" über Gefahren für Deutschland gewarnt: "Wir stellen uns hier im Kommando vor allem auf hybride Bedrohungen ein. Das ist der Zustand zwischen nicht mehr ganz Frieden aber auch noch nicht richtig Krieg." Zudem sagte Breuer über die Gefährdung der Infrastruktur: "Jede Umspannstation, jedes Kraftwerk, jede Pipeline kann attackiert werden, kann ein mögliches Ziel sein."
+++ 13:57 Bericht: Bundesregierung schnürt Elf-Millionen-Euro-Winterpaket für ukrainische Truppen +++
Die Bundesregierung hat nach Informationen des "Spiegel" ein weiteres Paket zur Unterstützung der Ukraine geschnürt. Nach einer entsprechenden Bitte aus Kiew will Berlin möglichst schnell für insgesamt elf Millionen Euro Ausrüstung für den nahenden Winter liefern, heißt es. Teil des Pakets seien 100.000 warme Unterziehjacken und weitere Winterbekleidung, 100 beheizbare Mannschaftszelte, Hunderte mobile Stromerzeuger und palettenweise Nahrungspakete, bei der Bundeswehr als Einmannpackung bekannt. Der ukrainische Verteidigungsminister hatte bereits im Spätsommer über die NATO dringlich um Winterausrüstung für seine Truppen gebeten.
+++ 13:30 Russland: Zugverkehr auf Krim-Brücke läuft wieder nach Plan +++
Nach der schweren Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der von ihm annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim läuft der Zugverkehr nach russischen Angaben wieder nach Plan. Die Güter- und Fernverkehrszüge rollen im normalen Betrieb, teil das Verkehrsministerium in Moskau mit. Am Abend solle auch der Regionalverkehr wieder beginnen. Das Ministerium veröffentlichte auch ein Foto der verbrannten Güterzug-Waggons, die am Samstag in Flammen aufgegangen waren. Die Aufräumarbeiten dauern demnach an. Im Autoverkehr hingegen kommt es zu stundenlangen Wartezeiten an der Brücke, wie Medien berichten. Auf russischer Seite und auf der Seite des Krim-Küstenorts Kertsch bilden sich lange Autoschlangen, weil die Behörden alle Fahrzeuge streng kontrollieren und laut Augenzeugen nur etappenweise passieren lassen. Einige Fahrer schreiben in sozialen Netzwerken, sie hätten sechs bis zwölf Stunden gebraucht, um über die 19 Kilometer lange Brücke zu kommen. Probleme und Wartezeiten gibt es russischen Staatsmedien zufolge auch bei dem eigens eingerichteten Fährverkehr.
+++ 12:55 Keine "gehirngewaschenen Zombies": Geflohene Russen zeigen sich solidarisch mit der Ukraine +++
Nach Beginn der russischen Invasion fliehen viele Ukrainer in die Türkei. Nun kommen aufgrund der Mobilmachung auch immer mehr Russen ins Land. Teilweise sind sie auch in ihrer alten Heimat schon gegen den Krieg, jetzt können sie es noch offener zeigen.
+++ 12:24 Hofreiter zu Bahn-Sabotage: "Können nicht ausschließen, dass Russland hinter dem Angriff steckt" +++
Der Vorsitzende des Europaausschusses, Anton Hofreiter, hält es für möglich, dass Russland hinter der Sabotage bei der Bahn steckt. "Um das hinzubekommen, muss man sehr genaue Kenntnisse über das Funksystem der Bahn haben. Es stellt sich die Frage, ob wir es mit Sabotage von ausländischen Mächten zu tun haben", sagt der Grünen-Politiker und Verkehrsexperte der Funke Mediengruppe. Hofreiter erinnert an die Anschläge auf die Nordstream-Pipelines, wo die "Spur in den Kreml" führe. "Und wir können nicht ausschließen, dass Russland auch hinter dem Angriff auf die Bahn steckt. Vielleicht waren beides Warnschüsse, weil wir die Ukraine unterstützen", sagt er. Hofeiter fordert massive Investitionen für den Schutz kritischer Infrastruktur, Cybersicherheit und die Stärkung von Polizei und Geheimdiensten. "Ich denke an eine Größenordnung von 20 Milliarden Euro für die nächsten Jahre", sagt er.
+++ 11:51 Jäger zu Anschlag auf Krim-Brücke: "Unterschiedliche Akteure, die Interesse daran hätten" +++
Die Explosion auf der Krim-Brücke beschert Russland strategischen wie auch symbolischen Schaden. Bei der Frage nach den Tätern herrscht noch immer keine Klarheit. Politologe Thomas Jäger spricht über die überraschende Zurückhaltung Wladimir Putins und seinen innenpolitischen Drahtseilakt.
+++ 11:08 Russischer Gouverneur: "Es besteht ein gesunder Wunsch, Rache zu nehmen" +++
Einen Tag nach der schweren Explosion auf der für Russland strategisch äußerst wichtigen Verbindungsbrücke vom Festland zur annektierten Halbinsel Krim untersuchen Taucher am Morgen die Schäden an dem Bauwerk. "Die Situation kann bewältigt werden. Sie ist unerfreulich, aber nicht fatal", sagt der russische Gouverneur der Krim, Sergej Axjonow, zu Journalisten. "Natürlich wurden Emotionen ausgelöst und es besteht ein gesunder Wunsch, Rache zu nehmen."
+++ 10:25 Raketenangriff auf Saporischschja: Selenskyj spricht vom "absoluten Bösen" +++
Russlands Armee hat nach ukrainischen Angaben mit mehreren Raketen in der südukrainischen Stadt Saporischschja Wohnhäuser bombardiert und zahlreiche Zivilisten getötet. Es gebe mindestens 12 Tote und 49 Verletzte, darunter sechs Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden müssten, teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Zuvor war bereits von 17 Toten die Rede gewesen. Selenskyj veröffentlicht in seinem Telegram-Kanal Bilder schwer zerstörter Hochhäuser. Er spricht vom "absoluten Bösen"; die "Terroristen" würden vom Befehlsgeber bis zum Täter zur Verantwortung gezogen.
+++ 09:41 Röttgen warnt vor Einschüchterung durch Putins Atomdrohungen +++
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnt davor, sich von den Atomdrohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin einschüchtern zu lassen. "Wenn wir uns von Putin einmal erpressen lassen, dann sind wir dauerhaft geliefert", sagt Röttgen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die glaubhafte Abschreckung gegenüber Putins Drohungen bleibe entscheidend dafür, eine weitere Eskalation zu verhindern. Dafür seien die USA "ebenso unverzichtbar wie vorbereitet". Der CDU-Politiker ruft dazu auf, "einen kühlen Kopf zu bewahren und sich strikt and die Fakten zu halten". Dazu zähle, dass Putin den Krieg weiterführen wolle. "Als Teil dieses Krieges versucht er, uns Angst zu machen."
+++ 08:45 Britischer Geheimdienst: Kapazität der Straßenbrücke zur Krim deutlich verringert +++
Die Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim dürfte nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert haben. Zwei der vier Fahrspuren seien auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. Die anderen beiden Spuren würden aber wahrscheinlich wieder genutzt, heißt es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums. Wie schwer die daneben verlaufende Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, "aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen", so die Mitteilung. Kreml-Chef Wladimir Putin dürfte der Vorfall nach Ansicht der britischen Experten persönlich getroffen haben. "Es kam Stunden nach seinem 70. Geburtstag, er hatte die Brücke persönlich gesponsert und eröffnet und der beauftragte Bauunternehmer war sein Kindheitsfreund Arkady Rotenberg", heißt es weiter. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 07:43 Ökonom warnt vor Gewaltwellen in Russland und "demografischer Katastrophe" +++
Russland wird nach Ansicht des Ökonomen Oleg Itskhoki über Jahre an den Folgen der von Wladimir Putin angeordneten Teilmobilisierung leiden. Das Land bewege sich auf eine "demografische Katastrophe von nationaler Tragweite" zu. Eingezogen würden vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. "Das ist eine Generation, die ohnehin schon eher klein ist", sagt Itskhoki im Interview mit dem "Spiegel". Sie umfasse wegen des Einbruchs der Geburten Anfang der Neunzigerjahre schon jetzt nur halb so viele Männer wie die nächsthöhere Alterskohorte. In einigen besonders stark von Mobilisierung und Flucht betroffenen Regionen könnte die Bevölkerung in dieser Altersklasse um bis zu zehn Prozent schrumpfen, warnt der Ökonom. Für die Eingezogenen bestehe eine große Wahrscheinlichkeit, nicht unversehrt aus dem Einsatz zurückzukehren. Itskhoki erwarte zudem zwei Gewaltwellen in Russland. Die erste werde unmittelbar mit "der Rückkehr der Kämpfer aus dem Kriegsgebiet zusammenhängen". Die zweite werde das Land mit großer Verzögerung treffen. Sie hänge zusammen "mit den Waisenkindern, die ohne Väter aufwachsen müssen".
+++ 07:05 Bundeswehr-General Carsten Breuer: Müssen Putins Atom-Drohung "sehr ernst nehmen" +++
General Carsten Breuer, Befehlshaber des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, warnt davor, die nuklearen Drohungen aus Russland zu unterschätzen. "Unsere Lebensweise, unsere Werte, unsere gesamte Gesellschaft sind bedroht", sagt er im Interview mit der "Bild am Sonntag". "Wenn wir das nicht alles aufgeben wollen, müssen wir diese Bedrohungen sehr ernst nehmen. Aber wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und besonnen sein. Hysterie ist ein schlechter Ratgeber."
+++ 06:24 Mehr als ein Dutzend Tote bei nächtlichem Raketenangriff auf Saporischschja +++
Bei dem nächtlichen russischen Raketenangriff auf Saporischschja sind mindestens 17 Menschen getötet worden. "Als Ergebnis eines nächtlichen Raketenangriffs auf Saporischschja wurden Wohnhäuser und Straßen in einem Wohngebiet der Stadt beschädigt", schreibt Anatoli Kurtev, Sekretär der Stadtverwaltung, auf Telegram. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist bekannt, dass 17 Menschen gestorben sind."
+++ 05:51 Russische Taucher untersuchen Schäden an Krim-Brücke +++
Russische Taucher untersuchen heute die Schäden, die durch die starke Explosion auf der Straßen- und Eisenbahnbrücke zur Krim entstanden sind. Russische Nachrichtenagenturen zitieren den stellvertretenden Ministerpräsidenten Marat Khusnullin mit den Worten, die Taucher werden morgens mit der Arbeit beginnen. Eine detailliertere Untersuchung oberhalb der Wasserlinie soll bis zum Ende des Tages abgeschlossen sein.
+++ 04:40 Bericht: EU will 15.000 ukrainische Soldaten schulen +++
Die Europäische Union will im kommenden Winter bis zu 15.000 ukrainische Soldaten in EU-Staaten ausbilden. Die beiden Einsatz-Hauptquartiere sollen in Deutschland und Polen sein, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Diplomatenkreise. In Polen sollen ukrainische Soldaten demnach etwa in der Abwehr chemischer, biologischer und nuklearer Waffen, im Sanitätswesen und im Umgang mit Cyberangriffen ausgebildet werden. Auch die Ausbildung in militärischer Logistik, in der Instandsetzung von Waffen, im Häuserkampf und in Fragen der Luftverteidigung sowie des Artillerieeinsatzes gehörten dazu. In dem zweiten Trainingskommando werde Deutschland in größerem Umfang spezielle Ausbildungseinheiten anbieten, beispielsweise Minenräumung oder Taktikschulungen.
+++ 03:10 Nach Angriff auf Saporischschja steigt die Zahl der Toten +++
Nach einem russischen Raketenangriff im Zentrum der Stadt Saporischschja am Donnerstag steigt die Zahl der Todesopfer. Mindestens 17 Menschen seien getötet worden, darunter ein Kind, teilt der staatliche ukrainische Notdienst bei Telegram mit. Am Samstag hatten ukrainische Behörden die Zahl der Toten bereits auf 14 korrigiert. Am Abend meldeten Behörden zudem erneuten Beschuss, bei dem ein Gebäude zerstört worden sei. Die von ukrainischen Einheiten kontrollierte Stadt Saporischschja liegt in der gleichnamigen Region, in welcher sich auch das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja befindet.
+++ 01:39 Harte Kämpfe um strategisch wichtige Stadt im Osten +++
Die ukrainischen Truppen sind in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Bachmut im Osten des Landes in harte Kämpfe verwickelt. "Wir halten unsere Stellungen im Donbass, insbesondere in Richtung Bachmut, wo es jetzt sehr, sehr schwierig ist", sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Die russischen Streitkräfte haben bereits mehrfach versucht, die Stadt einzunehmen.
+++ 00:44 Selenskyj: "Es war leider bewölkt auf der Krim" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält sich zu der Explosion auf der Krim-Brücke bedeckt. In seiner nächtlichen Videobotschaft sagt er lediglich, dass das Wetter auf der Halbinsel Krim zwar warm, aber "leider bewölkt" gewesen sei. Die Zukunft der Ukraine sei sonnig. Für die Ukrainer werde es eine Zukunft ohne Besetzer geben - im gesamten Gebiet, vor allem auf der Krim. Er danke allen Bürgern, die für den Frieden in der Ukraine kämpften, "für die Befreiung unseres ganzen Landes", so Selenskyj.
+++ 23:51 Ukrainische Wirtschaft schrumpft um ein knappes Drittel +++
Die Wirtschaftsleistung in der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge in den ersten neun Monaten 2022 um rund 30 Prozent geschrumpft verglichen mit demselben Vorjahreszeitraum. Hauptgrund für den Rückgang sei der russische Einmarsch, teilt das ukrainische Wirtschaftsministerium mit. Außerdem habe schlechtes Wetter im September die Ernte verlangsamt. Negativ hätten sich auch Stromunterbrechungen wegen des Beschusses des Atomkraftwerks in Saporischschja ausgewirkt. Die ukrainische Zentralbank geht nach früheren Angaben davon aus, dass die Wirtschaftsleistung nach einem Einbruch um ein Drittel 2022 im nächsten Jahr zwischen fünf und sechs Prozent zulegen wird.
+++ 22:59 Ukraine sieht nach Explosion auf Krim-Brücke "Spur nach Russland" +++
Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenbüros ist die Verantwortung für die Explosion einer Lkw-Bombe auf der Krim-Brücke bei Russland zu suchen. "Es ist erwähnenswert, dass der explodierte Lastwagen allen Anzeichen nach von der russischen Seite auf die Brücke fuhr", erklärt der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak gegenüber der Online-Zeitung "Ukrajinska Prawda"." Das alles weist eindeutig auf eine Spur nach Russland hin", so Podoljak weiter. Er vermute hinter dem Anschlag einen Konflikt zwischen dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB und dem Verteidigungsministerium und Generalstab.
+++ 22:13 Video zeigt Moment der Explosion auf der Krim-Brücke samt riesigem Feuerball +++
Nach der schweren Explosion auf der Krim-Brücke am Morgen gibt es mittlerweile Videos, die den Moment zeigen, in dem etwas detoniert und ein Feuerball das Bauwerk einhüllt. Die "New York Times" teilt etwa eines:
+++ 21:56 Kiew feixt nach Explosion über Putin: "Happy Birthday, Mr. President" +++
Nach der schweren Explosion auf der russischen Krim-Brücke nur einen Tag nach dem 70. Geburtstag von Kremlchef Wladimir Putin ist in der Ukraine der Spott groß. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, veröffentlicht auf Facebook Aufnahmen von dem teils zerstörten Bauwerk, das Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Daneben stellt er ein Video, das die Hollywood-Legende Marilyn Monroe (1926 - 1962) zeigt, wie sie im Jahr 1962 für den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy das Geburtstagsständchen "Happy Birthday, Mr. President" singt. Der Video-Zusammenschnitt wurde in sozialen Netzwerken vielfach geteilt. Viele meinten in Kommentaren, dass es für jemanden wie Putin zum Jubiläum schon etwas Besonderes als Geschenk brauche. Die Brücke war stets ein Herzensprojekt des Kremlchefs.
Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, hek/ino/rts/AFP/dpa