Mutmaßlicher IS-Kopf vor Gericht Abu Walaa verlangt Haftentlassung
07.03.2018, 16:14 Uhr
Abu Walaa steht seit Ende September 2017 in Celle vor Gericht.
(Foto: picture alliance / Julian Strate)
Abu Walaa gilt als Kopf des Islamischen Staates in Deutschland. Doch nach fünfeinhalb Monaten Prozess ist sein Anwalt überzeugt: Es gibt keinen dringenden Tatverdacht. Abu Walaa müsse deswegen aus der Untersuchungshaft entlassen werden.
Im Prozess gegen den mutmaßlichen Kopf des Islamischen Staats (IS) in Deutschland, Abu Walaa, prüft das Gericht, ihn aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Über den Antrag der Verteidigung sei noch nicht entschieden, teilte eine Sprecherin des Oberlandesgerichts mit. Der Verteidiger von Abu Walaa ist dem Antrag zufolge überzeugt, dass nach fünfeinhalb Monaten Prozess und der Befragung des Hauptbelastungszeugen kein dringender Tatverdacht gegen seinen Mandanten vorliegt.
Der wochenlang befragte Hauptbelastungszeuge, auf den sich die Anklage gegen den Iraker und vier mutmaßliche Mittäter maßgeblich stützt, sei unglaubwürdig, erklärte der Verteidiger in seinem Antrag. Es gebe zahlreiche Widersprüche zwischen den Aussagen des Zeugen vor Gericht und der Anklageschrift.
Bevor das Gericht über den Antrag entscheidet, muss die Bundesanwaltschaft dazu Stellung nehmen. Eine Frist dafür gibt es nicht.
Abu Walaa und vier Mitangeklagte stehen seit Ende September wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS vor dem Oberlandesgericht Celle. Sie sollen junge Menschen besonders im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben. Spekuliert worden war auch, ob Abu Walaa den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz autorisiert haben könnte.
Quelle: ntv.de, chr/dpa