Politik

Forscher prüfen Mediennutzung AfD-Wähler leben "in eigenem Infokosmos"

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Bei einigen AfD-Anhängern sind offenbar auch die Nachrichtenquellen alternativ.

(Foto: imago images/Fotografie73)

Die Bewertung der politischen Lage geht zwischen AfD-Anhängern und der restlichen Wählerschaft weit auseinander. Das liegt vor allem an der unterschiedlichen Informationsbeschaffung, zeigt eine Studie. "Man könnte fast meinen, sie leben in einer anderen Welt", resümieren die Forscher.

Anhänger der AfD nutzen einer Analyse der Universität Hohenheim zufolge besonders häufig das Internet und soziale Medien zur allgemeinen politischen Information. Der in Stuttgart veröffentlichten Untersuchung zufolge lagen sie insbesondere bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen deutlich vor den Anhängern anderer im Bundestag vertretener Parteien. Unterstützer der Union und der SPD dagegen informierten sich vor allem über das Fernsehen.

"Viele AfD-Anhänger leben in ihrem eigenen Informationskosmos, der wenig mit der Welt der anderen Wählergruppen zu tun hat", erklärte der Leiter des Lehrstuhls Kommunikationswissenschaft der Hochschule, Frank Brettschneider, zu den Ergebnissen der auf einer großangelegten Befragung basierenden Untersuchung. "In dieser Blase entsteht dann auch ein anderer Blick auf die Politik."

Nach Angaben der Wissenschaftler zeigt sich dieses etwa bei der Bewertung von Wirtschaftslage und Lebensqualität in Deutschland. Nur 28 Prozent der AfD-Anhängerschaft stuft die Lebensqualität positiv ein, während es im Schnitt aller Befragten 72 Prozent sind. Die Wirtschaftslage bewerten 18 Prozent der Anhänger der AfD positiv, insgesamt sind es aber 54 Prozent. "Man könnte fast meinen, sie leben in einer anderen Welt", erklärte Brettschneider.

Die Experten der Universität Hohenheim begleiten den Wahlkampf für die Bundestagswahl am 26. September mit einem großangelegten Forschungsprojekt, bei dem sie gemeinsam mit dem Institut Forsa in mehreren Wellen die Bevölkerung befragen. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Kommunikation zwischen Parteien und Wählern.

Die am Montag veröffentlichten Ergebnisse basieren auf der ersten Befragungswelle. An dieser nahmen der Hochschule zufolge vom 16. Juli bis zum 1. August bundesweit rund 20.100 Wahlberechtigte teil.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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