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Russland-Reisender fällt durch AfD tut sich schwer bei Listenaufstellung

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Die Abstimmungen ziehen sich hin.

Die Abstimmungen ziehen sich hin.

(Foto: dpa)

Die AfD will mindestens 30 Listenplätze für die Europawahl besetzen, kommt aber nur langsam voran. Erst nach fünf Anläufen ist die Kandidatin für den vierten Platz bestätigt, auch beim fünften dauert es lange, bis eine Mehrheit steht.

Die Aufstellung der ersten Kandidaten für die Europawahl gestaltet sich bei der AfD zäh. Nach einer recht zügigen Bestimmung der ersten drei Plätze zog sich die Besetzung der Listenplätze vier und fünf am Abend auf der Europawahlversammlung in Magdeburg über mehr als fünf Stunden hin. Bei Platz vier gelang es in vier Wahlgängen zunächst nicht, diesen zu besetzen. Keiner der sechs vorgeschlagenen Kandidaten konnte mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen. Auch in zwei Stichwahlen gelang es nicht.

Kompliziert wurde es, weil zunächst zwei Kandidaten aus Nordrhein-Westfalen für Platz vier gegeneinander angetreten waren: der Europaabgeordnete Guido Reil und der Landtagsabgeordnete Christian Blex. Letzterer hatte bundesweite Aufmerksamkeit erregt, als er 2022 mit anderen AfD-Politikern nach Russland gereist war. Nach scharfer Kritik hatte die Gruppe ihre Reise abgebrochen und auf den ursprünglich geplanten Besuch des von Russland besetzten Donbass im Osten der Ukraine verzichtet.

Weder Reil noch Blex erreichten die notwendige Mehrheit. Im fünften Anlauf wurde die Europaabgeordnete Christine Anderson gewählt. Sie erhielt 83,8 Prozent der Stimmen und hatte keinen Gegenkandidaten. In ihrer Rede sprach sie sich für einen sofortigen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union aus.

Döner-Feind ergattert Platz fünf

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Bei der Wahl zu Platz fünf stimmte erst die Reihenfolge der Bewerber auf dem Wahlzettel nicht. Dann erhielt in zwei Wahlgängen niemand die notwendige Mehrheit. Schließlich nutzte Alexander Jungbluth aus Rheinland-Pfalz die Gelegenheit und bewarb sich für diesen Platz. Der 34-Jährige war kürzlich auf dem Pfalztreffen der AfD aufgefallen, als er gegen Dönerläden in europäischen Städten wetterte und stattdessen "eine deutsche Kultur in Deutschland" forderte.

Am Nachmittag war der sächsische Europaabgeordnete Maximilian Krah zum Spitzenkandidaten gewählt worden, ein Vertrauter des rechtsextremistischen Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke. Platz zwei sicherte sich der bayerische Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, auf Rang drei landete René Aust, aktuell Abgeordneter im Thüringer Landtag. Aus Parteikreisen hieß es, für die Listenplätze könnten sich insgesamt bis zu 150 Mitglieder bewerben. Bundesvorstandsmitglied Mariana Harder-Kühnel sagte, Ziel sei es, mindestens 30 Kandidaten zu wählen. Am heutigen Sonntag wird die Versammlung unterbrochen, um dann am kommenden Freitag in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt fortgesetzt zu werden.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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