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AU will Rückkehr zu Getreidedeal Afrikanische Staaten fordern von Putin Ende des Kriegs

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Männer schauen auf einen Bildschirm, der Putins Ansprache  bei der Plenarsitzung des Russisch-Afrikanischen Wirtschafts- und Humanitären Forums überträgt.

Männer schauen auf einen Bildschirm, der Putins Ansprache bei der Plenarsitzung des Russisch-Afrikanischen Wirtschafts- und Humanitären Forums überträgt.

(Foto: dpa)

Ganz im Sinne des russischen Präsidenten Putin läuft das Russland-Afrika-Forum offenbar nicht. Nicht nur sind vergleichsweise wenige Staatschefs anwesend. Vielmehr zeigen sie sich auch noch höchst besorgt über den Krieg gegen die Ukraine und fordern Putin auf, ihn zu beenden.

Afrikanische Staaten haben beim russischen Präsidenten Wladimir Putin auf eine Beendigung des Kriegs gegen die Ukraine und eine Rückkehr zum Getreide-Exportabkommen gedrungen. Der von afrikanischen Staats- und Regierungschefs vorgelegte Friedensplan verdiene Aufmerksamkeit, sagte der Präsident der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, auf dem Russland-Afrika-Forum in St. Petersburg. "Wir rufen noch einmal dringend zur Wiederherstellung des Friedens in Europa auf", sagte er.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa äußert die Hoffnung, dass "konstruktives Engagement und Verhandlungen" zu einem Ende des Kriegs führen könnten. Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sissi forderte Russland auf, das vor rund zehn Tagen ausgesetzte Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer wieder aufzunehmen. Obwohl die afrikanischen Vertreter Russland nicht direkt kritisierten, brachten sie am zweiten Tag des Gipfels ihre große Besorgnis über die Folgen des Krieges insbesondere für die Lebensmittelpreise zum Ausdruck.

Gastgeber Putin sagte, er respektiere den afrikanischen Friedensvorschlag und werde ihn sorgfältig prüfen. Er hatte den Plan kühl aufgenommen, als eine Gruppe afrikanischer Präsidenten ihn im vorigen Monat bei einem Besuch in Russland vorstellte. Er wiederholte zudem den russischen Standpunkt, zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu sein, die Regierung in Kiew Gespräche aber verweigere. Putin reagierte damit auf Äußerungen des Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, der auf dem Gipfeltreffen erklärte, die AU lege großen Wert auf die Integrität und Souveränität von Staaten sowie eine friedliche Beilegung von Krisen durch Kompromisse.

Die Ukraine fordert vor Verhandlungen einen Abzug der russischen Invasionstruppen aus den besetzten Gebieten. Russland wiederum hat mehrfach erklärt, dass alle Gespräche den "neuen Realitäten" Rechnung tragen müssen.

Ägyptens Staatschef Sissi, dessen Land ein wichtiger Abnehmer von Getreide über die Schwarzmeerroute ist, erklärte, dass eine Einigung auf eine Wiederbelebung des vor einem Jahr von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Getreide-Abkommens "unerlässlich" sei. AU-Kommissionschef Mahamat sagte, dass das Getreide-Abkommen allen Ländern der Welt und insbesondere den afrikanischen Nationen zugutekommen sollte.

Putin gibt dem Westen die Schuld

Putin entgegnete, wie schon in der Vergangenheit, dass die steigenden Weltmarktpreise für Lebensmittel eine Folge von Fehlern der westlichen Politik seien, die lange vor dem Ukraine-Krieg begangen worden seien. Zudem habe das Abkommen die ärmsten Länder der Welt nicht mit Getreide versorgen können, und der Westen habe seinen Teil der Abmachung nicht eingehalten.

Seit der Aufkündigung des Abkommens hat Russland wiederholt ukrainische Häfen und Getreidelager bombardiert. Die Ukraine und der Westen werfen Russland deswegen vor, Lebensmittel als Kriegswaffe einzusetzen. Die weltweiten Getreidepreise sind zuletzt wieder gestiegen. Putin nutzte das Gipfeltreffen, um den russischen Beziehungen zu Afrika neuen Schwung zu verleihen. Dazu sagte er eine Intensivierung des Handels und der Investitionen in Afrika zu. Bereits am Donnerstag hatte er versprochen, in den nächsten Monaten kostenlos russisches Getreide an sechs der am Gipfel teilnehmenden Länder zu liefern.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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