UN fordert sofortige Waffenruhe Ägypten öffnet Grenze für humanitäre Hilfe am Freitag
19.10.2023, 18:57 Uhr Artikel anhören
Tausende Tonnen Hilfsgüter und viele Freiwillige, die sie verteilen wollen, sind da. Allein sie kommen nicht über die Grenze zum Gazastreifen.
(Foto: REUTERS)
Seit Tagen stehen LKW-weise Hilfsgüter an der ägyptischen Grenze zum Gazastreifen. Dort gelangen sie jedoch nicht. Dabei brauchen Hunderttausende Geflohene auf der anderen Seite dringend alles, was sie bekommen können. Eine aktuelle Ankündigung ist ein erster Hoffnungsschimmer.
Der Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wird nach Berichten des ägyptischen Fernsehens am Freitag für Hilfslieferungen für das abgeriegelte Palästinensergebiet geöffnet. Das berichtete der staatsnahe TV-Sender Al Kahera News unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Indes äußerte sich der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, angesichts der langen Wartezeit auf die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs "besorgt", ob es wirklich dazu komme.
Der Rafah-Grenzübergang ist der einzige nicht von Israel kontrollierte Zugang zum Gazastreifen. Aktuell warten Hunderte Transporter mit Lieferungen auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs.
Vor sechs Tagen hätten Hilfsgüter das ägyptische Grenzgebiet erreicht, sagte WHO-Chef Ghebreyesus in Genf zu Journalisten. Seitdem werde auf die Öffnung des Zugangs gewartet. "Wir hoffen, dass es morgen eine Überquerung gibt", fuhr er fort. "Aber aufgrund der Erfahrungen der letzten Tage sind wir zugleich besorgt, ob es geschehen wird."
Biden vermittelt, Israel stimmt zu
UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte in dem Zusammenhang eine sofortige humanitäre Waffenruhe für den Gazastreifen. "Der Gazastreifen braucht umfangreiche und dauerhafte Hilfe", sagt Guterres auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Sameh Schukri in Kairo.
US-Präsident Joe Biden hatte nach eigenen Angaben die Zusage des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi erhalten, dass zunächst "bis zu 20 Lastwagen" den Grenzübergang Rafah passieren dürften. Zuvor hatte Israel auf Ersuchen Bidens den Lieferungen zugestimmt.
WHO-Notfalldirektor Michael Ryan sagte nun in Genf, dass "jeden Tag" humanitäre Hilfe in den Gazastreifen geliefert werden müsse. "Wir müssen sicherstellen, dass der Korridor ein Korridor ist", sagte er. Humanitäre Hilfe "muss jeden Tag fließen", fuhr Ryan fort. "20 Lastwagen sind zurzeit ein Tropfen auf den heißen Stein der Not" im Gazastreifen.
Quelle: ntv.de, als/AFP/rts