"Aida Diva" startet verspätet Aktivisten blockieren Kreuzfahrtschiff in Rostock
17.06.2023, 18:58 Uhr Artikel anhören
Klimaaktivisten versuchen auf Kanus und aufblasbaren Booten das Kreuzfahrtschiff "Aida Diva" am Auslaufen zu hindern.
(Foto: Frank Hormann/dpa)
Kreuzfahrtschiffe werden von Aktivisten immer wieder als klimaschädlich kritisiert. Bei einer Protestaktion in Rostock wird die "Aida Diva" mit Kanus und aufblasbaren Booten für fast zwei Stunden an der Abfahrt gehindert. Laut Reederei sind die Folgen für die geplante Reise aber überschaubar.
Mit Kanus und kleinen Booten haben Klimaaktivisten in Rostock-Warnemünde ein Kreuzfahrtschiff blockiert und die pünktliche Abfahrt verhindert. Die Gruppe, die sich selbst "Smash Cruiseshit" nennt, hatte sich teilweise direkt an der "Aida Diva" positioniert. Auf einem an dem Schiff angebrachten Banner hatten die Aktivisten "Seenotrettung im Mittelmeer statt Luxusdampfer in jedem Meer" gefordert, wie auf ihrem Twitter-Kanal zu sehen war. Einsatzkräfte waren sowohl an Land als auch mit Booten vor Ort. Mit zweistündiger Verspätung konnte das Schiff schließlich ablegen.
Ein Sprecher der Polizei sagte, die Aktion sei sehr überraschend gekommen. Grundsätzlich sei man aber auf so etwas aber vorbereitet. 15 Aktivisten seien festgestellt worden, sie sollten zur Identifizierung zur Bundespolizei gebracht werden, weil sie sich nicht ausweisen wollten. "Wir haben erstmal ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet." Die Polizei war nach eigenen Angaben mit etwa 20 bis 30 Einsatzkräften vor Ort. Bei der Räumung seien ein Boot des Zolls und Schlauchboote der Wasserschutzpolizei zum Einsatz gekommen. Am Kai seien zwei Aktivisten auf Laternen geklettert.
Aktivisten berichten von Morddrohungen
Eine Sprecherin der Gruppe sprach im Anschluss von einer teils aggressiven Stimmung. Die Aktivisten seien von Passanten angefeindet worden. Sie berichtet sogar von Morddrohungen. Ein Demonstrant sei geschlagen worden. Auf Twitter kritisierten die Aktivisten zudem die Räumung auf dem Wasser. Die Einsatzkräfte hätten die Boote gerammt, schrieben sie und posteten ein Video. Dennoch sagte die Sprecherin, man sei zufrieden, weil man die Abfahrt um zwei Stunden verzögert und Aufmerksamkeit bekommen habe.
Von der Reederei Aida Cruises hieß es, die Verspätung werde keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Reise haben. Eine Unternehmenssprecherin schrieb auf Anfrage, das Schiff begebe sich auf eine fünftägige Kreuzfahrt in Richtung Schweden, am Montag soll es in Stockholm eintreffen. Für Sonntag sei ein Seetag geplant, weshalb die Verzögerung durch die Blockade gut aufgeholt werden könne. Laut Anlaufplan des Hafens war die Abfahrt war ursprünglich für 18 Uhr angesetzt.
Aktivisten kritisiert Kreuzfahrttourismus
In einer Mitteilung kritisierte die Aktivisten-Gruppe Kreuzfahrttourismus als klimaschädlich. Daran änderten auch technische Bemühungen der Unternehmen nichts. Sie forderten andere Wege, wie Menschen sich erholen können. Kreuzfahrtunternehmen sollten unter anderem für ökologische Schäden verantwortlich gemacht werden.
Die Reederei verwies auf ihre technischen Innovationen. "Bis 2050 streben wir den klimaneutralen Schiffsbetrieb an." Bereits 2019 hatte die Gruppe "Smash Cruiseshit" mit einer ähnlichen Aktion in Kiel das Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes um mehrere Stunden hinausgezögert. Rostock-Warnemünde ist ein wichtiger Kreuzfahrthafen. Für das laufende Jahr wurden zum Start der Saison mehr als 130 Schiffsanläufe erwartet. Zudem sitzt die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises in Rostock.
Quelle: ntv.de, kst/dpa