Politik

Handelsstreit mit den USA Altmeier sieht hochriskante Entwicklung

Altmaier fürchtet erhebliche Folgen für die deutsche Wirtschaft.

Altmaier fürchtet erhebliche Folgen für die deutsche Wirtschaft.

(Foto: imago/Günther Ortmann)

Wirtschaftsminister Altmeier beobachtet die Streitigkeiten in den Handelsbeziehungen mit den USA mit großer Sorge. Der Konflikt bedrohe den gesamten Welthandel, sagt Altmaier. Beim G20-Gipfel in Buenos Aires waren die Differenzen unübersehbar.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat Befürchtungen geäußert, dass sich der Handelsstreit mit den USA noch verschärfen könnte. Der Handel zwischen Europa und den USA umfasse ungefähr ein Drittel des gesamten Welthandels, sagte er im Deutschlandfunk. "Sie können sich vorstellen, wenn wir einen Schnupfen bekommen im deutsch-amerikanischen oder im europäisch-amerikanischen Verhältnis, dann bekommen viele um uns herum eine Lungenentzündung. Deshalb ist es eine hochriskante Sache." Der Konflikt müsse so schnell wie möglich beendet werden.

Im Zusammenhang mit den von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zöllen auf europäische Autos sprach Altmaier von einer sehr ernsten Situation. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft ließen sich zurzeit nicht abschätzen, da noch nicht bekannt sei, ob und in welcher Höhe die Abgaben kämen. "Aber um Ihnen ein Beispiel zu geben, die Zölle auf Aluminium und Stahl hatten ein Volumen von knapp über sechs Milliarden Euro. Wir würden in diesem Fall über knapp das Zehnfache sprechen, und das macht die Dimension deutlich."

Prüfung aller Optionen

Den von der deutschen Autoindustrie ins Gespräch gebrachten Vorschlag, Zölle auf Autos in den USA und der EU ganz abzuschaffen, nannte er eine Option. Es gebe aber auch andere. Wichtig sei, dass die EU weiter geschlossen auftrete. Ob man aus der Spirale gegenseitiger Drohungen herauskomme, könne er nicht sagen. "Wir müssen jede Möglichkeit nutzen."

Mit Blick auf das für Mittwoch geplante Treffen zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Trump in Washington sagte Altmaier, er hoffe nach wie vor auf eine Lösung, die für beide Seiten attraktiv sei. Die EU-Handelsminister würden über jedes Angebot der Amerikaner sehr intensiv diskutieren.

Auch IWF-Chefin Christine Lagarde hatte bei einem G20-Treffen in Buenos Aires vor den gravierenden Folgen gewarnt, die die Handelskonflikte mit den USA für die Weltwirtschaft haben könnten. Das weltweite Wirtschaftswachstum könnte dadurch einen halben Prozentpunkt geringer ausfallen - ein Minus von 368 Milliarden Euro, sagte Lagarde am Samstag.

US-Finanzminister Steven Mnuchin bekräftigte unterdessen die Forderung der USA nach "ausgeglichenerem" internationalen Handel. Konflikte im internationalen Handel waren das Hauptthema des zweitägigen Treffens der Finanzminister und Notenbankgouverneure der 20 großen Industrie- und Schwellenländer in der argentinischen Hauptstadt. US-Präsident Donald Trump hatte die EU und China jüngst als "Gegner" in der Handelspolitik bezeichnet. Er belegte sowohl Einfuhren aus der Volksrepublik als auch die aus den EU-Länder mit Strafzöllen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/rts

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