KI imitiert Stimme Anruf von Fake-Biden befeuert Sorge vor Wahlmanipulation
23.01.2024, 10:23 Uhr Artikel anhören
Ein Robocall bei Wählern in New Hampshire war gefälscht.
(Foto: picture alliance / Consolidated News Photos)
Bürger in New Hampshire erhalten einen Anruf von vermeintlich höchster Stelle: Eine US-Präsident Biden zum Verwechseln ähnliche Stimme rät davon ab, an der Vorwahl teilzunehmen. Diese ist gefälscht. Die Sorge vor solchen Manipulationsversuchen wächst.
Fingierte Wahlkampf-Anrufe von US-Präsident Joe Biden schüren die Angst vor Manipulationen mithilfe künstlicher Intelligenz im Rennen ums Weiße Haus. In automatisierten Anrufen rief eine Stimme, die der von Biden zum Verwechseln ähnlich klang, Demokraten in New Hampshire auf, nicht an den Vorwahlen in dem US-Bundesstaat teilzunehmen. Robocalls sind ein gängiges Wahlkampf-Instrument in den USA.
In dem gefälschten Anruf hieß es: "Es ist wichtig, dass Sie Ihre Stimme für die Wahlen im November aufheben (...), denn eine Stimmabgabe an diesem Dienstag ermöglicht es den Republikanern, Donald Trump erneut zu wählen." Die Absender-Informationen bei den Anrufen wurden ebenfalls gefälscht, sodass sie von einem politischen Komitee von Bidens Demokratischer Partei zu kommen schienen, wie die Generalstaatsanwaltschaft von New Hampshire mitteilte.
Software auf Basis künstlicher Intelligenz kann mithilfe von Tonaufnahmen darauf trainiert werden, beliebige Sätze mit Stimmen bestimmter Personen auszusprechen. Robocalls seien ein attraktives Ziel für solche Manipulationen, da sie schwer zu überwachen seien, sagte der amerikanische Politikexperte Ian Bremmer im US-Sender CNBC.
Künstlich generierte Aufnahmen werden immer besser
Auch online sei es relativ einfach, mithilfe einer "Armee aus Bots" falsche Informationen an viele Leute zu verteilen, warnte er. Befürchtungen gibt es auch rund um die Möglichkeit, mithilfe von Software gezielt Bilder - und inzwischen auch kurze Videos - mit beliebigen Inhalten zu erzeugen. Bisher sieht man den künstlich generierten Aufnahmen oft Fehler an, doch die Technologie wird schnell immer besser.
Die Tech-Branche hat bereits davor gewarnt, dass künstliche Intelligenz dazu missbraucht werden könnte, Wahlen zu manipulieren. Die Kampagne des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erklärte, sie sei "absolut nicht" an der gefälschten Tonaufnahme beteiligt. Bei den Republikanern könnte bei den Vorwahlen in New Hampshire eine Vorentscheidung zugunsten Trumps fallen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/rts