Politik

Flüchtlingsheim in Salzhemmendorf Anschlag: Verdächtiger half beim Löschen

Feuerwehreinsatz in Salzhemmendorf: Offenbar ist einer der Retter für die Tat mitverantwortlich.

Feuerwehreinsatz in Salzhemmendorf: Offenbar ist einer der Retter für die Tat mitverantwortlich.

(Foto: dpa)

Was treibt Menschen dazu, eine Flüchtlingsunterkunft anzuzünden? Die Antwort ist im Fall Salzhemmendorf kompliziert: Einer der Verdächtigen ist offenbar ein bereits wegen Brandstiftung auffällig gewordener Feuerwehrmann - der Kontakte zur rechten Szene hat.

Einer der drei Verdächtigen, die den Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Salzhemmendorf verübt haben sollen, ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Das bestätigte die Polizei in Hameln. Der 24-Jährige habe bei den Löscharbeiten in der Nacht zu Freitag geholfen, sagte ein Polizeisprecher.

Der Bürgermeister von Salzhemmendorf, Claus Pommerening, sagte dem NDR: "Wir sind entsetzt über die Informationen." Es gehe ihm "nicht in den Kopf, wie jemand ein Attentat verüben kann, um dann fünf Minuten später als Löschkraft tätig zu sein". Der 24-Jährige wurde umgehend vom Feuerwehrdienst beurlaubt.

Der Feuerwehrmann war einer gemeinsamen Presseerklärung der Feuerwehr und des Bürgermeisters zufolge bereits vor rund fünf Jahren straffällig geworden. Er hatte damals offenbar Abfallcontainer angezündet. Er zeigte sich reuig und bat vor zwei Jahren um eine neue Chance bei der Feuerwehr - diese wurde ihm offenbar gewährt.

Bisher gibt es keine Geständnisse

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft Hannover ist der Feuerwehrmann aber auch in Verbindung mit der rechtsextremen Szene auffällig geworden. Er und ein 30-jähriger weiterer Tatverdächtiger waren wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und politisch motivierten Taten ins Visier der Ermittler geraten. So sollen sie in der Öffentlichkeit den Hitler-Gruß gezeigt haben.

Der Mann sitzt ebenso wie der 30-Jährige und eine 23 Jahre alte Frau wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Die Vernehmungen am Wochenende haben bislang nicht zu einem Geständnis der drei Verdächtigen geführt. Alle drei hätten sich jedoch zu den Vorwürfen geäußert, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Die drei sollen einen Molotow-Cocktail durch ein geschlossenes Fenster in die Unterkunft geschleudert haben. Der Brandsatz landete in der Wohnung einer Frau aus Simbabwe, die mit ihren vier, acht und elf Jahre alten Kindern im Nebenraum schlief. Die von einem Nachbarn alarmierte Feuerwehr konnte die Flammen löschen, bevor sie auf andere Räume übergriffen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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