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CSTO-Teilnahme pausiert Armenien distanziert sich weiter von Russland

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Armeniens Ministerpräsident Paschinjan erklärte die weitere Teilnahme Armeniens an dem russisch-dominierten Sicherheitsbündnis in einem Interview für beendet.

Armeniens Ministerpräsident Paschinjan erklärte die weitere Teilnahme Armeniens an dem russisch-dominierten Sicherheitsbündnis in einem Interview für beendet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Als Aserbaidschan im vergangenen Jahr Bergkarabach angreift, zeigt sich Armenien enttäuscht über die mangelnde Solidarität aus Moskau. Nun ergreift das Land weitere Schritte, um sich von seinem traditionellen Verbündeten zu entfernen.

Armenien hat seine Teilnahme an einem von Russland dominierten Sicherheitsbündnis ausgesetzt - und rückt damit weiter von Moskau ab. "In der Praxis haben wir unsere Teilnahme an dieser Organisation eingefroren", sagte der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan in einem ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender France 24 mit Blick auf die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CSTO).

Die CSTO habe ihre Ziele gegenüber Armenien in den Jahren 2021 und 2022 "nicht erfüllt", begründete Paschinjan den Schritt. Zudem warf er Moskau vor, eine "koordinierte Propagandakampagne" gegen ihn und seine Regierung in Eriwan zu führen. Zu der von Russland dominierten Organisation gehören sechs ehemalige Sowjetstaaten. In den CSTO-Statuten steht, dass der Angriff auf ein Mitgliedsland als ein Angriff auf alle Mitgliedsländer gewertet wird.

Der Kreml erklärte, er habe keine offizielle Bestätigung für den Austritt Armeniens aus der Organisation erhalten. "Wir beabsichtigen, mit unseren armenischen Kollegen Kontakt aufzunehmen, um ihre Aussagen zur CSTO zu klären", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen.

Rolle des Bergkarabach-Konflikts

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Die Spannungen zwischen Eriwan und Moskau hatten sich zuletzt auch wegen der Rolle der russischen Friedenstruppen in der zwischen Armenien und Aserbaidschan umkämpften Region Bergkarabach verschärft. Armenien fühlte sich von seinem traditionellen Verbündeten im Stich gelassen, weil Russland angesichts der aserbaidschanischen Militäroffensive nicht eingegriffen hatte. Aserbaidschan hatte Bergkarabach im September in einer großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle gebracht.

Vor dem Hintergrund einer weiteren möglichen Bedrohung durch das Nachbarland hat sich Armenien seitdem verstärkt dem Westen zugewandt, insbesondere Frankreich und den USA, und damit die Kritik Russlands auf sich gezogen. Ungeachtet russischer Warnungen trat Armenien zudem Anfang Februar offiziell dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bei. Dies hat zur Folge, dass Armenien den von dem Gericht mit einem Strafbefehl belegten russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Besuch festnehmen müsste.

Quelle: ntv.de, mes/AFP

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