Politik

Hilfstransporte nach Syrien Assad will offenbar Grenzübergänge öffnen

Hilfe für die Erdbebenopfer auf syrischer Seite kommt bislang nur schleppend an. Denn die Regierung lässt die Transporte komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete rollen. Nun scheint der internationale Druck Wirkung zu zeigen.

Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat nach Angaben von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zugestimmt, zwei weitere Grenzübergange zu öffnen, um Hilfe für Opfer des verheerenden Erdbebens von letzter Woche zu ermöglichen. Er begrüße die Entscheidung Assads, erklärte Guterres. Die Öffnung werde erlauben, dass "mehr Hilfe reingeht" und zwar "schneller", versicherte der UN-Generalsekretär.

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Zerstörungen in der Stadt Jenderes. In den syrischen Erdbebengebieten werden dringend schweres Gerät und andere Hilfslieferungen erwartet.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Zu der Vereinbarung gehören laut Guterres auch der Zugang zu Konfliktgebieten für humanitäre Helfer sowie schnellere Visumsverfahren. Bei den betreffenden Grenzübergängen handelt es sich demnach um Bab Al-Salam und Al Ra'ee im Nordosten Syriens. Die Öffnung gelte zunächst für drei Monate, erklärte Guterres. Assad habe die Entscheidung für weitere Grenzöffnungen bei einem Treffen mit UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag in Damaskus verkündet, verlautete aus UN-Kreisen.

Über fünf Millionen Obdachlose

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte am Montag vor einer Woche das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Behördenangaben zufolge wurden in der Türkei bisher etwa 31.600 Todesopfer geborgen. Mindestens 3688 Menschen starben auf der anderen Seite der Grenze in Syrien. Nach UN-Schätzungen könnten alleine in Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen durch das Beben obdachlos geworden sein.

Hilfe kommt dort aber nur langsam an. Zwölf Jahre Bürgerkrieg hatten verheerende Auswirkungen auf das syrische Gesundheitssystem. Das Katastrophengebiet im Nordwesten des Landes ist geteilt in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle regierungsfeindlicher und überwiegend islamistischer Milizen, was die schwierige Lage für Rettungskräfte und Hilfslieferungen zusätzlich erschwert.

In den von Rebellen kontrollierten Gebieten leben etwa vier Millionen Menschen. Bisher war der Grenzübergang Bab al-Hawa der einzige geöffnete Übergang für Hilfslieferungen nach Syrien. Zuletzt wurden die Forderungen lauter, Damaskus solle weitere Grenzübergänge öffnen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sagte nun, die angekündigten Grenzöffnungen seien "eine gute Sache für das syrische Volk", sollte Assad es "ernst" meinen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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