Politik

Beweise im Fall Khashoggi? Aufnahme soll saudische Version widerlegen

Khashoggi betrat am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul und wurde danach nie wieder gesehen.

Khashoggi betrat am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul und wurde danach nie wieder gesehen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Fast täglich veröffentlichen türkische Medien neue Details zum Tod des saudischen Journalisten Khashoggi, die die Darstellung Riads auseinandernehmen. Nun sollen neue Tonaufnahmen belegen, wie sein Mordkommando den Plan im Voraus durchging.

Die Türkei verfügt laut einem Pressebericht im Fall des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi über weitere Beweise, die die Darstellung Saudi-Arabiens widerlegen. Der einflussreiche Kolumnist Abdulkadir Selvi schrieb in der Zeitung "Hürriyet", eine Tonaufnahme der Tat im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens beweise, dass es keinen Versuch zu Verhandlungen mit Khashoggi gegeben habe, sondern er umgehend nach Betreten des Konsulats am 2. Oktober erdrosselt oder erstickt worden sei.

Zudem verfügten die türkischen Ermittlungsbehörden über eine zweite 15-minütige Audioaufnahme, auf der zu hören ist, wie die Mitglieder des saudischen Mordkommandos vor der Tat ihren "vorbereiteten Plan" durchgingen, um den "Washington Post"-Kolumnisten zu töten, schrieb Selvi. Auch gebe es Mitschnitte von Telefongesprächen, die Mitglieder des Mordkommandos nach der Tat mit Gesprächspartnern im Ausland geführt hätten.

Die Staatsanwaltschaft in Riad hatte jüngst erklärt, dass der Vize-Geheimdienstchef Ahmed al-Assiri das Kommando eigentlich entsandt habe, um Khashoggi nach Saudi-Arabien zurückzubringen. Der Leiter des "Verhandlungsteams" habe aber vor Ort die Entscheidung getroffen, ihn zu töten. Der Regierungskritiker sei im Konsulat betäubt und zerteilt worden. Die Körperteile seien dann an einen Helfer außerhalb des Konsulats gegeben worden.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete diese Erklärungen aber bereits am Donnerstag als "unzureichend" und beharrte auf dem vorsätzlichen Charakter der Tat. Die USA verhängten ihrerseits in dem Fall Sanktionen gegen 17 Verdächtige aus Saudi-Arabien, darunter der mutmaßliche Einsatzleiter Maher Abdulasis Mutreb, der Istanbuler Generalkonsul Mohammed al-Otaibi und der königliche Medienberater Saud al-Kahtani.

Quelle: ntv.de, lri/AFP

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