Im ganzen Bundesland Bayern weitet nächtliche Ausgangssperre aus
13.12.2020, 16:02 Uhr
Bund und Länder einigen sich auf einen strikten Lockdown ab dem kommenden Mittwoch. Bayern will die Regeln noch verschärfen: Ministerpräsident Söder kündigt an, die bisher auf Corona-Hotspots begrenzte nächtliche Ausgangssperre auf ganz Bayern auszuweiten.
Angesichts der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU strikte nächtliche Ausgangsbeschränkungen für den ganzen Freistaat angekündigt. Bislang habe man eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr in Hotspots mit einer Inzidenz von über 200 umgesetzt - da das Land nun aber insgesamt über diesem Wert liege, werde man das jetzt "für ganz Bayern machen", sagte Söder nach telefonischen Beratungen von Bund und Ländern in Berlin. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist dann nur noch aus ganz wenigen triftigen Gründen erlaubt.
Söder kündigte bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach den Beratungen des Bundes mit den Ländern an, dass Bayern die beschlossenen Maßnahmen "maximal umsetzen" werde. Der bisherige Teil-Lockdown habe eine Wirkung gehabt, letztlich habe die Medizin aber nicht ausgereicht. Man dürfe nicht aus Bequemlichkeit vor notwendiger Konsequenz zurückschrecken. Das Bundesland liegt laut RKI-Angaben vom Sonntag mit 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen hinter Sachsen (359) und Thüringen (231) im bundesweiten Vergleich auf Platz drei.
Mit Blick auf diese Zahlen sagte Söder in Berlin: "Corona ist außer Kontrolle geraten." Er sei froh, dass sich nun alle Regierungschefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel "klar und konsequent" auf einen Beschluss zum Lockdown geeinigt hätten. Anders als in den vergangenen Monaten gehe es nun nicht wieder um eine Diskussion über Ausnahmen, sondern über konsequentes Umsetzen, sagte Söder. Er dankte Merkel ausdrücklich für die Vorbereitungen des harten Lockdowns. Bayerns Ministerpräsident hält eine Verlängerung des am Mittwoch beginnenden harten Lockdowns auch über den 10. Januar hinaus für möglich. Die Maßnahmen seien jetzt bis zu diesem Datum geplant, sagte Söder in Berlin. Er sage aber "ausdrücklich, so lange es dauert".
Baden-Württemberg wollte Bund-Länder Gipfel nicht abwarten
In Baden-Württemberg gilt bereits seit Samstag eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr morgens. Der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung ist in dieser Zeit nur aus triftigen Gründen erlaubt. Dazu zählt der Spaziergang mit dem Hund, aber auch der Besuch von Gottesdiensten. Auch am Tag gelten in dem südlichen Bundesland Ausgangsbeschränkungen, wenn auch weniger strikt. So darf in der Zeit von 5 bis 20 Uhr eingekauft werden, auch Sport an der frischen Luft bleibt erlaubt.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen begründete die verschärften Maßnahmen mit der exponentiellen Zunahme an Corona-Neuinfektionen in dem Bundesland. "Wir müssen die Zahl der Neuinfektionen schnell und radikal runterdrücken. Nur dann können wir die Kontakte wieder nachverfolgen und die Kontrolle über das Virus zurückgewinnen. Das geht nur mit harten, radikalen Maßnahmen".
Quelle: ntv.de, jhe/dpa/AFP