Pro-russische Gruppe verdächtigt Behörden Norwegens von Hackern attackiert
03.02.2017, 19:34 Uhr
Hacker-Angriffe auf staatliche Institutionen nehmen zu.
(Foto: picture alliance / Monika Skolim)
Erneut wird ein Nato-Mitgliedsstaat aus dem Internet attackiert: Hacker nehmen mehrere Behörden in Norwegen ins Visier. Der Geheimdienst des Landes macht eine Gruppe aus, die in Verbindung zum Kreml stehen soll.
Mehrere Behörden und Institutionen in Norwegen sind nach Geheimdienstangaben Opfer von Cyberspionage geworden. Insgesamt seien neun E-Mail-Konten Zielscheibe des sogenannten Spear-Phishing gewesen, mit dem wichtige Daten abgegriffen werden sollten, sagte der Vertreter des norwegischen Inlandsgeheimdienstes (PST), Arne Christian Haugstöyl, dem Sender TV2. Er machte die Hackergruppe APT 29 für die Attacken verantwortlich, die auch im Verdacht steht, sich massiv in den US-Wahlkampf eingemischt zu haben. Ihr werden Verbindungen mit Moskau nachgesagt.
Opfer der Attacken waren neben dem PST selbst das Außenministerium, das norwegische Militär, die norwegische Strahlenschutzbehörde, eine Schule sowie die Fraktion der oppositionellen Arbeiterpartei. Unklar sei derzeit noch, was genau das Ziel der Ausspähversuche gewesen sei, sagte der Geheimdienstvertreter. Laut PST-Sprecher Martin Bernsen glauben die Behörden aber nicht, dass die Hacker an "vertrauliche Informationen" gekommen seien.
Oslo wurde laut den PST-Vertretern von einem verbündeten Land auf die Hacker-Aktivitäten hingewiesen. Auch sie erklärten, die Gruppe habe "Verbindungen mit den russischen Behörden".
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte im vergangenen Monat die Sorge über mögliche Datenmanipulationen bei Wahlkämpfen bekräftigt: Regierungen verschiedener Mitgliedstaaten befürchteten, "dass Hacker versuchen werden, sich in nationale Wahlkämpfe einzumischen", sagte der ehemalige norwegische Ministerpräsident der Zeitung "Die Welt". "Damit würden sie die Demokratie unterminieren." In Norwegen wird am 11. September ein neues Parlament gewählt.
Quelle: ntv.de, shu/AFP