Musikfestival im Visier des IS Behörden vereiteln Anschlag in Deutschland
17.10.2018, 18:45 Uhr
Drei Teams der Terrormiliz Islamischer Staat sollen nach Deutschland reisen, um einen Anschlag auf ein Musikfestival zu verüben. Doch dazu kommt es nicht. Eine Informantin des Verfassungsschutzes bringt die Sicherheitsbehörden auf die Spur der möglichen Attentäter.
Sicherheitsbehörden haben Medienberichten zufolge in einer mehr als ein Jahr andauernden Geheimoperation einen geplanten Anschlag der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland vereitelt. Nach Angaben von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" sollten 2016 drei Teams von Attentätern nach Deutschland reisen, um einen verheerenden Anschlag womöglich auf ein Musikfestival zu verüben. Die Medien beriefen sich auf Angaben eines deutschen IS-Anhängers, mit dem sie gesprochen hatten.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte demnach die Terrorplanungen. "Für uns war die Faktenlage in diesem Fall sehr konkret und auch belastbar", zitierten die drei Medien Generalbundesanwalt Peter Frank. Auch die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtete über den offensichtlich 2017 geplanten Anschlag.
Eine zentrale Rolle spielten den Berichten zufolge der Hildesheimer IS-Anhänger Oguz G. und seine aus Salzgitter stammende Frau Marcia M., die nach Erkenntnissen der Ermittler 2015 zur Unterstützung des IS nach Syrien ausreisten. Als kurdische Einheiten im Oktober 2017 die damalige IS-Hauptstadt Rakka eroberten, hätten die beiden sich den kurdischen Behörden gestellt. Sie seien seither in den kurdisch kontrollierten Gebieten Syriens in Haft.
Bei Versuchen, von Syrien aus in Norddeutschland potenzielle Unterstützer anzuwerben, geriet Marcia M. den Berichten zufolge an eine Informantin des Verfassungsschutzes und brachte damit die Sicherheitsbehörden auf die Spur der möglichen Attentäter. Sie hatte offensichtlich Islamistinnen dazu bewegen sollen, IS-Kämpfer zu heiraten. Die Frauen hätten diese dann nach Deutschland einladen sollen, damit sie dort den geplanten Anschlag verüben könnten.
IS-Anhänger: Zufällig in Planungen reingerutscht
Der Auftrag zu der Tat könnte den Ermittlungen zufolge auf einen hochrangigen IS-Funktionär mit dem Kampfnamen "Abu Mussab al-Almani" zurückgehen. Dahinter solle sich der inzwischen offenbar bei Kämpfen in Syrien zu Tode gekommene Schweizer Thomas C. verbergen. Gescheitert sei der Plan letztlich an den Kenntnissen der Ermittler darüber sowie auch am fortschreitenden Zerfall der IS-Miliz in Syrien.
In einem Gespräch mit Reportern von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" sagte Oguz G., er bereue mittlerweile sein Engagement für den IS. In die Anschlagsplanungen sei er zufällig "reingerutscht" und habe dann versucht, "aus der Sache wieder rauszukommen". Oguz G. und Marcia M. sollen inzwischen auch gegenüber dem Bundesnachrichtendienst (BND) umfangreiche Aussagen gemacht haben. Gegen beide liegen in Deutschland Haftbefehle vor.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP