Sofia Sapega soll nach Russland Belarus begnadigt auch Protassewitsch-Freundin
07.06.2023, 22:27 Uhr Artikel anhören
Das von der russischen Staatsagentur Tass verbreitete Bild zeigt Sofia Sapega, die von Gouverneur Koschemjako nach ihrer Freilassung in Empfang genommen wird.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Neben ihrem Freund, dem Oppositionellen Protassewitsch, wird auch die Russin Sofia Sapega aufsehenerregend an Bord einer Ryanair-Maschine im Mai 2021 festgenommen. Belarus macht ihr den Prozess und verurteilt die 25-Jährige zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe. Jetzt kommt sie frei.
Nach der Begnadigung des belarussischen Oppositionellen Roman Protassewitsch ist nun auch dessen Freundin ihre Haftstrafe erlassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe einen Begnadigungserlass unterschrieben, der an eine Delegation aus der russischen Heimatregion der 25-Jährigen übergeben worden sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Sofia Sapega war wegen "Anstachelung zu sozialem Hass" sowie "Gewalt oder Drohungen" zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
"Unsere Landsfrau Sofia Sapega hat eine einmalige Gelegenheit bekommen, ihr Leben neu zu beginnen", erklärte der Gouverneur der russischen Heimatregion Primorje, Oleg Koschemjako, auf Telegram. Er veröffentlichte zudem ein Video, das ihn gemeinsam mit Sapega vor einem Amtsgebäude in Belarus zeigt. Die 25-Jährige werde nun zurück nach Russland fliegen, teilte Koschemjako mit.
Sapega war im Mai 2021 gemeinsam mit ihrem Freund Protassewitsch festgenommen worden. Beide waren an Bord einer Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius, als ein belarussischer Kampfjet das Flugzeug unter dem Vorwand einer angeblichen Bombendrohung zur Landung in Minsk zwang. Die Militäraktion zum Stopp des Fluges und die anschließende Festnahme des Paares hatten international Empörung ausgelöst.
Protassewitsch war 2019 nach Europa geflohen, von wo aus er den oppositionellen Telegram-Nachrichtenkanal Nexta leitete. Über diesen Kanal wurden nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 Hunderttausende Demonstranten mobilisiert. Protassewitsch wurde am 22. Mai begnadigt, nachdem er wenige Wochen zuvor zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP