Wegen Bedrohung aus Russland Bericht: USA wollen Atomwaffen in Großbritannien stationieren
27.01.2024, 12:20 Uhr Artikel anhören
Der Luftwaffenstützpunkt Suffolk ist einer der letzten beiden von den USA genutzten Militärflugplätzen in Großbritannien.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
15 Jahre nach dem Abzug ihrer Nuklearwaffen aus Großbritannien planen die USA nun offenbar eine Rückkehr. Einem Bericht zufolge will Washington Atomsprengköpfe im britischen Suffolk stationieren. Entsprechende Verträge sollen bereits vorliegen.
Die USA planen, erneut Atomwaffen in Großbritannien zu stationieren. Das berichtet die britische Zeitung "Telegraph" unter Berufung auf Pentagon-Dokumente. Die Waffen sollen demnach auf dem Luftwaffenstützpunkt Suffolk nordöstlich von London stationiert werden, einem der der letzten beiden von den USA genutzten Militärflugplätzen in Großbritannien. Laut der Zeitung enthalten die Papiere Verträge für entsprechende Anlagen.
Es wäre die erste Stationierung von US-amerikanischen Atomwaffen im Vereinigten Königreich seit 15 Jahren. Da die Bedrohung aus Moskau nach dem Kalten Krieg nachgelassen hatte, hatte Washington seine Waffen 2008 abgezogen. Das aktuelle Vorhaben ist laut dem Bericht eine Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland. So folgt die geplante Stationierung auf Berichte, wonach die britische Armee nicht gewappnet sei für eine militärische Konfrontation mit Russland und entsprechende Warnungen durch hochrangige Militärs.
Die Atomsprengköpfe, die nun auf britischem Boden stationiert werden sollen, sind laut dem Bericht "dreimal so stark wie die Hiroshima-Bombe". Zudem gehe aus den Dokumenten hervor, dass das Pentagon neue Ausrüstung für den Stützpunkt in Großbritannien bereitstellt, darunter ballistische Schutzschilde, die das Militärpersonal vor Angriffen auf "hochwertige Güter" schützen sollen. Der Bau einer neuen Unterkunft für die amerikanischen Streitkräfte, die auf dem Gelände arbeiten, soll außerdem bereits im Juni beginnen.
Weder das Pentagon noch das britische Verteidigungsministerium wollten den Bericht bestätigen. Aus London hieß es laut dem "Telegraph" lediglich: "Es bleibt eine langjährige Politik des Vereinigten Königreichs und der NATO, das Vorhandensein von Atomwaffen an einem bestimmten Ort weder zu bestätigen noch zu dementieren." Die USA haben derzeit im Rahmen einer NATO-Vereinbarung zur gemeinsamen Nutzung von Atomwaffen Sprengköpfe in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei stationiert.
Quelle: ntv.de, spl