75 Prozent der Fläche ungeeignet Bericht grenzt Endlager-Suche weiter ein - Schneider macht Druck
03.11.2025, 16:54 Uhr Artikel anhören
		                      Rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Atommüll aus 60 Jahren deutscher Akw-Geschichte müssen irgendwo hin.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eigentlich soll bis Ende 2031 ein Standort für den deutschen Atommüll feststehen. Doch Umweltminister Schneider dauert das zu lange. Inzwischen kommt noch gut ein Viertel der Landesfläche infrage. Der konkrete Ort soll nun deutlich schneller feststehen als bislang geplant.
Auf der Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll haben die zuständigen Experten die geeigneten Regionen auf ein Viertel der deutschen Landesfläche eingegrenzt. Dort hält sie die geologischen Bedingungen für eine unterirdische Lagerung aus heutiger Sicht für geeignet oder habe noch keine Bewertung vorgenommen, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im niedersächsischen Peine mit. Besonders in Norddeutschland kommen derzeit noch große Teile für ein späteres Endlager infrage - aber auch im Süden gibt es noch mögliche Standorte.
In einem Bericht vor fünf Jahren hatte die BGE noch etwa 54 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands als Gebiete ausgewiesen, die auf ihre Eignung für ein Endlager untersucht werden sollten. Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft aber der Gesetzgeber.
Bundesumweltminister Carsten Schneider will den Entscheidungsprozess nun beschleunigen. Ihm sei wichtig, bei der Suche "ab 2027 deutlich schneller voranzukommen", erklärte der SPD-Politiker. "Das sind wir nicht zuletzt den Menschen schuldig, die in den Regionen mit den Zwischenlagern leben." Der Minister kündigte für Anfang 2026 die Vorlage eines entsprechenden Gesetzentwurfs an.
"Die Arbeiten der BGE kommen gut voran", erklärte Minister Schneider. "Schrittweise werden nun die Regionen eingegrenzt bis auf wenige konkrete Regionen, die in der zweiten Phase der Endlagersuche näher untersucht werden sollen." Diesen Vorschlag werde die BGE Ende 2027 vorlegen.
Für den Zwischenbericht untersuchte die BGE zunächst ausschließlich auf Grundlage vorliegender geologischer Daten mögliche Lagerstätten in den drei Wirtsgesteinen Salz, Ton und Kristallin. Zwingende Voraussetzungen sind ein 300 Meter starkes Deckgebirge sowie eine Mächtigkeit des Wirtsgesteins von mindestens 100 Metern.
Auf Grundlage des Zwischenberichts soll in den kommenden Jahren die Standortsuche weiter eingegrenzt werden. Die bisherige gesetzliche Planung sieht vor, das Auswahlverfahren bis 2031 abzuschließen.
Bis spätestens 2050 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert deutscher Atommüll in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Die letzten deutschen Atomkraftwerke gingen im April 2023 außer Betrieb.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP