Bombe vor Mädchenschule in Kabul Berlin verurteilt "Tat der Niedertracht"
10.05.2021, 14:38 Uhr
Nach dem Anschlag liegen die Habseligkeiten der Opfer verstreut - auch ein Prinzessinnen-Malbuch ist darunter.
(Foto: AP)
Mehr als 50 Menschen sterben, als am Samstag vor einer Schule in Kabul eine Bombe und zwei Minen hochgehen. Unter den Opfern sind viele junge Mädchen. Die Bundesregierung zeigt sich betroffen. Außenminister Maas warnt davor, den Extremisten politisch entgegenzukommen.
Die Bundesregierung hat den Anschlag vor einer Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul verurteilt, bei der am vergangenen Samstag mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen sind. Regierungssprecher Steffen Seibert bezeichnete die Tat als Angriff, der "nicht bösartiger und nicht niederträchtiger hätte sein können". Das eigentliche Ziel des Angriffs auf eine Mädchenschule sei eine afghanische Gesellschaft, "in der Mädchen und Frauen Bildungschancen haben sollen, die die Terroristen und ihre Hintermänner ihnen vorenthalten wollen".
Am Samstag waren unweit des Eingangs einer Schule binnen weniger Minuten eine Autobombe und zwei Minen explodiert. Dabei starben nach Angaben des Innenministeriums mehr als 50 Menschen, mindestens 100 wurden verletzt. Augenzeugen zufolge waren viele Opfer junge Mädchen unter 16 Jahren. Bisher hat sich niemand zu dem Angriff bekannt.
Bundesaußenminister Heiko Maas von der SPD forderte die militant-islamistischen Taliban und die Regierung erneut auf, die laufenden Friedensverhandlungen zu einem Abschluss zu bringen. Nur dies sei die Gewähr dafür, dass es eine friedliche Zukunft in Afghanistan gebe, sagte er.
Zugleich warnte Maas angesichts der Gewalt in Afghanistan vor Zugeständnissen an die Extremisten. Die finanzielle Hilfe für das Land sei daran gebunden, dass die Errungenschaften der vergangenen 20 Jahre in Bereichen wie Staatswesen, Frauenrechte und Bildungswesen nicht geopfert würden, sagte der SPD-Politiker beim EU-Außenministertreffen. Für zivile Hilfe will Deutschland allein in diesem Jahr bis zu 430 Millionen Euro aufbringen. Für die nächsten Jahre bis 2024 wurde die gleiche Summe in Aussicht gestellt.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sprach von einem "anhaltend hohen Gewaltniveau" in Afghanistan. Trotzdem soll der geplante Abzug der Bundeswehr fortgesetzt werden. Deutschland habe sich mit den USA und den Nato-Partner darauf verständigt, "diesen Einsatz, den wir gemeinsam begonnen haben, auch gemeinsam zu beenden". Zudem betonte der Außenamtssprecher die Unterstützung des Landes gehe auch nach dem Ende des Militäreinsatzes weiter.
Quelle: ntv.de, jug/dpa