Knickt Berlusconi ein? Vertraute des italienischen Ministerpräsidenten sagen übereinstimmend, der Regierungschef werde bald zurücktreten, er berate sich mit seiner Familie. "Es ist eine Frage von Stunden", teilt ein früherer Minister mit. Berlusconi selbst reagiert prompt - und dementiert.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat seinen angeblich bevorstehenden Rücktritt dementiert. "Ich habe vor Kurzem mit dem Ministerpräsidenten gesprochen und er sagte mir, die Gerüchte über seinen Rücktritt sind gegenstandslos", sagte Fabrizio Cicchitto von Berlusconis Partei der Freiheit (PDL). Ähnliches meldete auch Italiens Nachrichtenagentur Ansa. Zudem ließ der Regierungschef auf seiner Facebook-Seite die Gerüchte dementieren.

Zuvor hatten zwei ihm nahestehende Journalisten mitgeteilt, Berlusconi stehe unmittelbar vor dem Rücktritt. "Es ist eine Frage von Stunden, einige sagen sogar: von Minuten", erklärte der frühere Minister Giuliano Ferrara, der nun Herausgeber der Zeitung "Foglio" ist und als sehr enger Vertrauter Berlusconis gilt, auf seiner Internetseite.

Ähnlich äußerte sich Franco Bechis, Vize-Direktor der Berlusconi-freundlich eingestellten Zeitung "Libero", über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Der Ministerpräsident werde noch in der Nacht oder am Dienstagmorgen zurücktreten.

Beratungen mit Familie?

Berlusconi soll sich Angaben informierter Kreisen zufolge mit Familienmitgliedern getroffen haben, um über einen möglichen Rücktritt zu sprechen. Demnach bestehe jedoch auch Möglichkeit, sich am Dienstag der Abstimmung über den Haushalt im Parlament zu stellen.

Dabei sei allerdings nicht sicher, ob Berlusconi noch eine Mehrheit erhalte, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen.