Politik

Frauenrat warnt vor Rückschritt Berufstätigen Müttern fehlt Hilfe in der Krise

Laut dem Deutschen Frauenrat arbeiten knapp 90 Prozent der erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter drei Jahren in Teilzeit.

Laut dem Deutschen Frauenrat arbeiten knapp 90 Prozent der erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter drei Jahren in Teilzeit.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die bundesweit beschlossenen Corona-Maßnahmen benachteiligen laut dem Deutschen Frauenrat besonders berufstätige Mütter. Demnach übernehmen sie meist die Sorgearbeit und bleiben auf den entstehenden Kosten sitzen. Abhilfe könnten großzügigere Regelungen schaffen.

Der Deutsche Frauenrat sieht berufstätige Mütter durch die Maßnahmen in der Corona-Krise benachteiligt. Die Politiker in Bund und Ländern gingen offenbar davon aus, "dass Familien die Betreuung von Kita- und Schulkindern weiterhin auf eigene Kosten stemmen", kritisierte die Frauenratsvorsitzende Mona Küppers. "Das wird dazu führen, dass vor allem erwerbstätige Mütter mit kleinen Kindern von den Lockerungen kaum profitieren."

Die "coronabedingt zusätzlich anfallende Sorgearbeit" werde in den allermeisten Fällen von Müttern erbracht, erklärte der Frauenrat. Knapp 90 Prozent der erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter drei Jahren arbeiteten in Teilzeit. Es sei deshalb zu befürchten, dass sie aufgrund kleinerer Gehälter beruflich zurückstecken, damit Kinder versorgt und die familiensichernden Einkommen der Väter erhalten bleiben.

"Diese Entwicklung ist eine Rolle rückwärts in die 50er Jahre", beklagte Küppers. "Indem sie Familien mit der Betreuungsfrage allein lassen, konterkarieren die Verantwortlichen in der Corona-Krise alle Bemühungen der vergangenen Jahre zu besserer Vereinbarkeit von Familie mit Beruf und höherer Müttererwerbstätigkeit."

Nur Notbetreuung für Kitas

Der Frauenrat forderte unter anderem großzügigere Regelungen bei der Notfallbetreuung in Schulen und Kitas, insbesondere für Alleinerziehende. Sofern die Kitas weitgehend geschlossen blieben, sei außerdem "eine Entgeltersatzleistung" erforderlich für all diejenigen, die wegen der Schließungen Lohnausfälle hinnehmen müssten.

Laut den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwoch sollen die Schulen in Deutschland den Betrieb ab Anfang Mai schrittweise wieder aufnehmen. Kitas bleiben aber bis auf Weiteres geschlossen, lediglich die Notbetreuung kann ausgeweitet werden.

Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen. Er bezeichnet sich selbst als die größte Frauenlobby Deutschlands.

Quelle: ntv.de, jru/AFP

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