Politik

Hilfsorganisation in Kabul gestürmt Bewaffnete nehmen Helfer ins Visier

Durch die Explosion splitterten im ganzen Viertel Schar-e Nau Fensterscheiben.

Durch die Explosion splitterten im ganzen Viertel Schar-e Nau Fensterscheiben.

(Foto: dpa)

Zunächst zünden sie eine Autobombe, dann stürmen Bewaffnete das Gebäude der internationalen Hilfsorganisation Care in Kabul. Ein Mensch wird getötet. Unklar ist, ob die Angreifer Geiseln genommen haben. Am Morgen endet eine Befreiungsaktion.

Bewaffnete Angreifer haben in der Kabuler Innenstadt ein oder mehrere Gebäude der internationalen Hilfsorganisation Care angegriffen. Das bestätigte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sedik Sedikki. Demnach handelte es sich wohl um drei Angreifer. Sicherheitskräfte hätten versucht, "die Gegend zu befreien". Bei den Gefechten sei ein Zivilist getötet worden, sechs Menschen wurden verwundet. Am frühen Morgen erklärte Sedikki via Twitter, dass Spezialeinheiten "alle involvierten Terroristen" niedergestreckt hätten.

Details zu der Befreiungsaktion wollte das Innenministerium im Laufe des Tages bekannt geben. Ein Polizeioffizier sagte, die Angreifer hätten auch Geiseln genommen. 42 Menschen, unter ihnen zehn Ausländer, konnten aus dem Gebäude gerettet werden. Care arbeitet - mit Unterbrechungen - seit 1961 vor allem an Bildungsprogrammen für Mädchen. Andere Tätigkeitsfelder sind laut Webseite der Organisation Frauenförderung, ländliche Entwicklung und Nothilfe.

Im Gebäude waren drei bis vier Angreifer, sagte der Offizier weiter. Sie hätten sich in einem "schusssicheren Raum" verschanzt. Um die Geiselnahme zu beenden, sei schweres Geschütz eingesetzt worden. Sedikki wollte das zunächst nicht bestätigen. Aber auch Sicherheitskräfte nahe dem Anschlagsort sagten, in der Nacht seien drei Angreifer in das Haus eingedrungen, zwei seien getötet worden. Den ganzen Morgen über waren Schusswechsel und Explosionen zu hören gewesen. Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt.

Anschlagsserie der Taliban

Um kurz nach 23 Uhr hatten die Angreifer vor dem Haus im belebten Einkaufs- und Hotelviertel Schar-e Nau zunächst eine Autobombe gezündet. Die Gegend um den Anschlagsort blieb am Morgen weiträumig abgesperrt. Die Wucht der Explosion hatte im ganzen Viertel Fensterscheiben zersplittern lassen.

Nur wenige Stunden vor dem nächtlichen Anschlag waren bei einem Doppelanschlag der radikalislamischen Taliban vor dem Verteidigungsministerium mindestens 24 Menschen getötet und mehr als 90 verletzt worden.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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