Politik

"Ich bin zutiefst besorgt" Biden fordert Waffenruhe in Tigray

Experten warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe in Tigray.

Experten warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe in Tigray.

(Foto: AP)

In der äthiopischen Region Tigray verschlimmert sich die Lage der Menschen jeden Tag mehr. Die USA haben bereits Sanktionen gegen Beteiligte am Konflikt angekündigt. Nun ruft US-Präsident Biden zur Waffenruhe auf: "Die massiven Menschenrechtsverletzungen müssen aufhören."

US-Präsident Joe Biden hat eine Waffenruhe und ein Ende der Menschenrechtsverletzungen in der äthiopischen Konfliktregion Tigray gefordert. "Ich bin zutiefst besorgt über die eskalierende Gewalt und die Verhärtung der regionalen und ethnischen Spaltungen in mehreren Teilen Äthiopiens", teilte Biden mit. "Die massiven Menschenrechtsverletzungen in Tigray, einschließlich der weit verbreiteten sexuellen Gewalt, sind inakzeptabel und müssen aufhören", betonte der US-Präsident.

Zuvor hatte sich die UNO alarmiert über Massenfestnahmen in mehreren Flüchtlingslagern in der Region gezeigt. Tausende Vertriebene hätten nach den Vorfällen, an denen Soldaten aus Äthiopien und dem Nachbarland Eritrea beteiligt gewesen sein sollen, erneut die Flucht ergriffen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sei "tief beunruhigt", sagte die Sprecherin Elisabeth Haslund. Die Situation sei nicht nur für die Angehörigen der Vermissten "traumatisch", sondern für alle Flüchtlinge in Shire. Tausende Menschen hätten inzwischen die informellen Lager in der Stadt verlassen, "weil sie sich nicht mehr sicher fühlen".

Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, viele Menschen hätten erneut die Flucht ergriffen, "um in anderen Gebieten Schutz zu suchen". Ärzte ohne Grenzen zeigte sich "tief besorgt" über die Sicherheit der Lagerbewohner in Shire und die Versorgungslage der Geflüchteten.

Am Sonntag hatten die USA bereits Sanktionen angekündigt, unter anderem in Form von Visa-Beschränkungen gegen Beteiligte in dem Konflikt. Äthiopische Regierungstruppen hatten im November eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Seither sind die geschätzt sechs Millionen Einwohner der Region großteils vom Rest der Welt abgeschnitten.

Im Zuge des Konfliktes waren auch Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea einmarschiert, denen Massaker an der Zivilbevölkerung und sexuelle Gewalt gegen Frauen vorgeworfen werden. Auch mehr als sechs Monate nach dem Einmarsch der äthiopischen Truppen gehen die Kämpfe weiter. Experten warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe.

Quelle: ntv.de, chf/AFP

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