Politik

"Wann der richtige Zeitpunkt?" Bildungsministerin Prien erklärt Auswanderungsplan bei AfD-Kanzlerschaft

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Prien ist seit Mai Bildungsministerin.

Prien ist seit Mai Bildungsministerin.

(Foto: picture alliance/dpa)

Sollte die AfD die Regierungsspitze in Deutschland übernehmen, will Karin Prien das Land verlassen. Diesen Schritt begründet sie mit ihrer Familiengeschichte. Aber um zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt, will sie "alles tun".

Bundesbildungsministerin Karin Prien hat ihr Bekenntnis zum Auswandern im Fall eines AfD-Kanzlers oder einer AfD-Kanzlerin mit ihrer Familiengeschichte begründet. "Beide Seiten meiner Familie sind vor den Nazis geflüchtet. Da ist die Frage natürlich relevant: Wann ist der richtige Zeitpunkt?", sagte Prien der "Süddeutschen Zeitung". "Es wäre merkwürdig, wenn es anders wäre in einer Familie, in der viele jüdische Mitglieder ums Leben gekommen sind und in der das Überleben davon abhing, ob man rechtzeitig geflohen ist und wohin."

Prien hatte in einem Podcast der Funke Mediengruppe gesagt: "Wenn die AfD den Bundeskanzler stellt, dann werde ich sicherlich vorher Deutschland verlassen. Das kann ich, glaube ich, heute so sagen." Nun erklärte die erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln: "Vielleicht muss man manchmal auch eine harte Aussage treffen, damit klar wird, worum es gerade geht in diesem Land." Sie sehe ihre Aufgabe darin, "alles zu tun, damit Extremisten eben niemals den Kanzler stellen können". Denn: Sie liebe ihre Heimat.

Prien sagte, Abbitte müsste sie ihrer Mutter leisten, die ihr geraten hatte, nicht öffentlich über ihre jüdischen Wurzeln zu sprechen. Jüdinnen und Juden erlebten in Deutschland zunehmend Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzungen, wenn auch nicht von staatlicher Seite.

Über Antisemitismus in Schulen und Universitäten zeigte sich die CDU-Politikerin besorgt. "Es ist ein Unding, wenn jüdische Studierende an Veranstaltungen nicht teilnehmen können, wenn sie sich als jüdisch zeigen." Angesichts des Waffenstillstands in Nahost trat Prien indes für ein Überdenken des Waffenstopps an Israel zum Einsatz in Gaza ein: "Wenn sich die Dinge jetzt so weiterentwickeln, dann gibt es keinen Grund mehr für eine solche Beschränkung der Waffenlieferungen. Daraus muss man dann auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen."

Quelle: ntv.de, lme/AFP

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