Politik

Erst Spritze, dann Kita Brandenburg prüft Masern-Impfpflicht

Im Jahr 2019 wurde bisher noch kein Masernfall in Brandenburg gemeldet.

Im Jahr 2019 wurde bisher noch kein Masernfall in Brandenburg gemeldet.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Brandenburg sollen sich Kinder in Kitas und in Tagespflege verpflichtend gegen Masern impfen lassen. Die Impfpflicht könnte auch für andere Infektionskrankheiten notwendig werden.

Wer sein Kind in eine Brandenburger Kita schickt, soll es zuvor verpflichtend gegen Masern impfen lassen. Das wollen SPD, Linken und CDU und forderten die Landesregierung auf, dies zu prüfen. Sobald dies geschehen und positiv beschieden ist, müssen sich in Brandenburg Kinder in Kitas und in Tagespflege bis zu einer bundesweiten Regelung gegen Masern impfen lassen. "Die Masern zählen nach wie vor zu einer der gefährlichsten Kinderkrankheiten", heißt es in dem gestern beschlossenen Antrag.

Masern sind hoch ansteckend und können noch Jahre später zu potenziell tödlichen Hirnentzündungen führen. Brandenburg will außerdem prüfen, ob verpflichtende Impfungen auch gegen weitere Infektionskrankheiten notwendig sind. Zuletzt hatten sich auch SPD-Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen. "Die Gesundheit und der Schutz der gesamten Bevölkerung setzen der individuellen Freiheit Grenzen", hatte Giffey Ende März gesagt.

Nach Angaben der Grünen-Fraktion zählte das Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2018 in Brandenburg zwölf gemeldete Masernfälle. In diesem Jahr habe es bisher noch keinen Fall gegeben. Deutschlandweit wurden dem RKI im Jahr 2018 die Daten von 543 Masern-Fällen übermittelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im Januar berichtet, dass 2017 weltweit die Zahl der Masern-Fälle um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei.

Laut RKI erreichen bei der Schuleingangsuntersuchung inzwischen alle Bundesländer eine Impfquote von mindestens 95 Prozent für die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Verbesserungsbedarf gebe es aber bei der zweiten Impfung, die den Impfschutz ausweiten soll. Es sei ein Problem, dass Kinder oft zu spät geimpft würden, sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI in Berlin. "Aber das Hauptproblem sind die jungen Erwachsenen." Eine Impfpflicht halte das RKI vor diesem Hintergrund derzeit "eher für kontraproduktiv und schädlich".

In einer ersten Version hatten wir fälschlicherweise berichtet, dass der Brandenburger Landtag den Beschluss bereits umgesetzt habe und Kinder sich entsprechend nun impfen lassen müssten.

Quelle: ntv.de, aeh/dpa

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