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"Ständige Einsatzbereitschaft" Breuer: "In der Bundeswehr muss die Generation Downsizing umdenken"

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Carsten Breuer hat das Amt vergangene Woche angetreten.

(Foto: picture alliance / photothek)

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Mit seiner ersten großen Personalentscheidung hat Verteidigungsminister Pistorius die Spitze der Bundeswehr ausgetauscht. Der neue Generalinspekteur muss die Bundeswehr umkrempeln. Lag der Fokus in den vergangenen Jahren auf Auslandseinsätzen, brauche es nun eine neue Grundhaltung, sagte er. Dies sei überfällig.

Deutschlands oberste Militär sieht eine Neuaufstellung der Bundeswehr und in Teilen auch des Verteidigungsministeriums als dringendste Aufgaben. Die Struktur der Armee sei in weiten Teilen auf das internationale Krisenmanagement ausgerichtet, also auf Auslandseinsätze, sagte Generalinspekteur Carsten Breuer dem "Spiegel". Doch nach der "russischen Annexion der Krim 2014 hätten wir die Truppe schneller wieder fit machen müssen für Landes- und Bündnisverteidigung. Das werden wir jetzt unverzüglich angehen." Es komme nun "besonders darauf an, die Strukturen zu entschlacken und Prozesse zu beschleunigen sowie das entsprechende Mindset zu leben". Es brauche nun "ständige Einsatzbereitschaft".

Die von Kanzler Olaf Scholz unmittelbar nach dem russischen Überfall auf die Ukraine konstatierte Zeitenwende sei nicht nur eine Frage des Haushalts. "Mindestens genauso entscheidend ist die Zeitenwende in den Köpfen", sagte er weiter. "Bei der Bundeswehr waren viele Offiziere und Unteroffiziere jahrelang gewohnt, die Truppe abzubauen, Strukturen zu verkleinern oder in Teilen sogar aufzulösen. Das ist eine Generation Downsizing. Die muss jetzt umdenken."

"Stäbe, die Truppen führen"

Auch die "Struktur des Ministeriums orientiert sich immer noch am internationalen Krisenmanagement", sagte er weiter. Die Frage sei nun, wie das Haus "eine Truppe führen kann, die auf Landes- und Bündnisverteidigung fokussiert ist". Es komme darauf an, dass durch den Umbau "nichts langsamer wird", sagte er. "Wir können uns langwierige Abstimmungsprozesse nicht mehr leisten. Wir müssen schnell und zielgerichtet führen können."

Für das Ministerium und alle Führungsebenen gelte, dass die Beteiligten befähigt werden müssten, "Verantwortung zu übernehmen". Erforderlich seien keine "keine militärischen Verwaltungen, sondern Stäbe, die Truppen führen können", sagte der 58-Jährige.

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Breuer hatte vor knapp einer Woche das Amts als Generalinspekteur der Bundeswehr angetreten. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte ihm kurz zuvor den vierten Stern verliehen. Breuer folgt als ranghöchster Soldat auf General Eberhard Zorn, der das Amt seit April 2018 innehatte.

Der 58-jährige Breuer war zuvor Befehlshaber des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, das er aufgebaut hat. Bekanntheit erlangte er auch als Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt. Als Generalinspekteur der Bundeswehr ist Breuer nicht nur truppendienstlicher Vorgesetzter aller Soldatinnen und Soldaten in den ihm unterstellten Streitkräften, sondern auch militärischer Berater der Bundesregierung und Teil der Leitung des Verteidigungsministeriums.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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