Politik

Mit den Kosten steigt der Druck Britische Unternehmer attackieren Johnson

Die Unternehmer fordern Johnson zum Handeln auf.

Die Unternehmer fordern Johnson zum Handeln auf.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

Die britische Wirtschaft steckt in einer Krise. Während Premier Boris Johnson große Ankündigungen für die Zukunft macht, fordern Unternehmer konkrete Lösungen für aktuelle Probleme. Sie könnten die steigenden Kosten ohne staatliche Unterstützung nicht alleine stemmen.

Britische Unternehmer haben sich nach der Rede von Premier Boris Johnson beim Tory-Parteitag enttäuscht gezeigt. "Die Wirtschaft wird als Buhmann dargestellt, aber das Problem ist viel größer. Wir wollen unseren Leuten so viel zahlen wie möglich, aber Unternehmen sind kein endloser Schwamm, der unendlich viele Kosten aufsaugen kann", sagte der Chef der Supermarktkette Iceland, Richard Walker, der "Times". Im nächsten Jahr kämen viele höhere Kosten auf Betriebe zu: "Wir werden höhere Energiepreise haben, weitere Lkw-Fahrer, weitere Verpackungskosten." Dies sei nicht alles auf einmal zu stemmen. Insbesondere viele kleinere Unternehmen seien gefährdet.

Ein Vertreter der Federation of Small Businesses, die die kleineren britischen Unternehmen als Verband vertritt, erklärte im Sender Times Radio, man fühle sich von der Konservativen Partei nicht mehr berücksichtigt. Derzeit sei die oppositionelle Labour-Partei die einzige mit konkreten Angeboten für kleine Unternehmen. Boris Johnson hatte am Mittwoch in Manchester Großbritannien eine glorreiche Zukunft versprochen und sich von seinen Anhängern feiern lassen.

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Die akuten Probleme im Land - wie der eklatante Mangel an Lastwagenfahrern und die damit verbundene Kraftstoffkrise - ignorierte er weitgehend. Schätzungen der britischen Transportbranche zufolge felen derzeit rund 100.000 Fahrer. Großbritannien könne sich nicht wie in der Vergangenheit auf günstige Arbeitskräfte aus dem Ausland verlassen, sondern müsse in die Ausbildung heimischer Arbeitnehmer investieren, so die zentrale Forderung.

In Großbritannien mangelt es derzeit in vielen Branchen an Fachkräften, für die Verteilung von Kraftstoff wurde deswegen Anfang der Woche sogar das Militär eingesetzt. Am Rande des Parteitages der Tories und damit Johnsons Versprechen einer glorreichen Zukunft protestierten zudem Schweinebauern, die aufgrund fehlender Arbeitskräfte Notschlachtungen befürchten. "Wir sagen nicht, dass an Weihnachten kein Essen auf dem Tisch sein wird, aber wir haben Probleme, das Festtagsessen bereitzustellen", sagte Nick Allen, Chef der British Meat Processors Association. Notfalls müssten Truthähne aus Frankreich oder von noch weiter weg importiert werden. An britischen Produkten werde es nur eine begrenzte Auswahl geben.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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