"Gefährlicher Trottel" Britischer Möchtegern-Doppelagent zu Haftstrafe verurteilt
03.02.2025, 15:54 Uhr Artikel anhören
Er habe gehofft, zum Doppelagenten zu werden, sagt der Verteidiger des 23-Jährigen.
(Foto: picture alliance / empics)
Ein britischer Ex-Soldat liefert sensible Informationen an den Iran. Nach seiner Festnahme gelingt ihm ein filmreifer Gefängnisausbruch. Erneut gefasst und wieder vor Gericht, versucht der 23-Jährige, seine Tat herunterzuspielen.
Weil er für den Iran spionierte und spektakulär aus dem Gefängnis ausbrach, muss ein ehemaliger britischer Soldat mehr als 14 Jahre in Haft. Das entschied eine Richterin in London. Eine Jury hatte es als erwiesen angesehen, dass der 23-Jährige geheime Informationen wie eine Liste von Soldaten und Mitgliedern der Spezialeinheit SAS an iranische Kontaktleute weitergegeben hatte.
Für Aufsehen hatte der Fall aber vor allem gesorgt, weil der junge Mann im Spätsommer 2023 einen filmreifen Ausbruch aus dem Londoner Gefängnis Wandsworth hingelegt hatte, wo er in Untersuchungshaft saß. Er band sich dafür mit Kleidungsstücken unter einem Lieferwagen fest. Die Jagd nach dem Ausbrecher hielt das Land in Atem. Erst nach mehreren Tagen wurde er geschnappt.
Vor Gericht hatten der 23-Jährige und sein Anwalt die Spionagevorwürfe heruntergespielt. Er habe gehofft, zum Doppelagenten zu werden, und gedacht, er könne ein James Bond sein, hatte sein Verteidiger gesagt. In Wirklichkeit habe sein Verhalten eher an die Zeichentrick-Serie "Scooby-Doo" erinnert. Den Iranern habe er nur falsche oder unbrauchbare Informationen übergeben.
Selbst beschrieb sich der Angeklagte als Patriot. Er sei verärgert gewesen, als ihm ein Vorgesetzter mit Verweis auf seine im Iran geborene Mutter sagte, er könne die strenge Sicherheitsüberprüfung nicht bestehen und sich seinen Traum von einer Tätigkeit als Geheimdienstmitarbeiter nicht erfüllen.
Die Richterin bezeichnete den jungen Mann als "gefährlichen Trottel", der sich nach Aufmerksamkeit gesehnt habe. Eigentlich habe er das Zeug zu einem Vorzeigesoldaten gehabt. Doch mit der Weitergabe persönlicher Daten habe er seine Kameraden ernsthaft in Gefahr gebracht, begründete sie das Strafmaß.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa