Wer wird nächster Kanzler? Bürger glauben an SPD und Olaf Scholz
22.09.2021, 12:20 UhrDie Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ist sich sicher, dass die Wahl bereits gelaufen ist. Frustrierend für die Union: Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU glaubt jeder zweite, dass Olaf Scholz Kanzler wird.
Noch viermal schlafen, dann ist Wahlsonntag. Die Frage "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?" ist also mutiert zur Frage "Welcher Partei werden Sie am kommenden Sonntag bei der Bundestagswahl Ihre Stimme geben?". Im aktuellen Trendbarometer von RTL und ntv konnte die Union im Vergleich zur letzten Woche leicht zulegen, ansonsten gab es keine Bewegung mehr. Stärkste Partei ist damit weiterhin die SPD. Ist die Wahl also schon entschieden?
Nein", sagt Peter Matuschek, Leiter der Sozial- und Politikforschung beim Meinungsforschungsinstitut Forsa ntv.de. Denn obwohl Forsa wöchentlich über 2500 Wählerinnen und Wähler repräsentativ auswählt und befragt, liegt die Fehlertoleranz bei +/- 2,5 Prozentpunkten. "Umfragen sind keine Prognosen", betont Matuschek. Erst am Sonntag ab 18 Uhr wisse man, wer tatsächlich als Sieger durchs Ziel gegangen ist.
Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger glaubt allerdings nicht mehr an einen Stimmungswechsel. Oder auch daran, dass die Umfragen einfach schon richtig liegen werden. Denn unabhängig davon, welcher Partei sie persönlich zuneigen, glauben 66 Prozent der Bundesbürger, dass die SPD bei der Bundestagswahl die meisten Stimmen erhalten wird. Über die Union denken dies 18 Prozent der Befragten. Nur wenige schätzen, dass die Grünen (4 Prozent) oder sogar andere Parteien (2 Prozent) die meisten Stimmen bekommen werden.
Dabei setzen – wenig überraschend - Anhänger der SPD, aber auch der Grünen noch häufiger als der Durchschnitt aller Befragten darauf, dass die SPD die meisten Stimmen erhalten wird. An einen Wahlsieg der Union glauben überdurchschnittlich häufig die Anhänger der Union, der FDP und der AfD. Dass die Grünen die meisten Stimmen erhalten werden, meinen am ehesten die jüngeren Befragten unter 30 Jahren.
Programm oder Kandidat?
Bei der Entscheidung, welcher Partei sie bei der Bundestagswahl ihre Stimme geben, sind 55 Prozent der Bundesbürger die Inhalte und Positionen, für die eine Partei steht, wichtiger als deren Spitzenkandidat bzw. Spitzenkandidatin. Dass der Spitzenkandidat bzw. die Spitzenkandidatin bei ihrer Entscheidung eine größere Rolle spielt als die Inhalte und Positionen der Partei, geben nur 5 Prozent der Befragten an. Für 35 Prozent sind beide Faktoren gleichermaßen wichtig.
Jüngere Personen unter 30 Jahren sowie die Anhänger der Grünen, der Linkspartei, der Union und der FDP sagen noch etwas häufiger als der Durchschnitt aller Befragten, dass sie bei ihrer Wahlentscheidung am meisten Wert auf die Inhalte und Positionen einer Partei legen. Dass ihnen der Spitzenkandidat bzw. die Spitzenkandidatin der Partei zumindest ebenso wichtig ist wie deren inhaltliche Positionen, sagen überdurchschnittlich häufig ältere Bürger ab 60 Jahren sowie die Anhänger der SPD. Stärkste Fraktion im nächsten Bundestag ist das eine. Wer Kanzlerin oder Kanzler wird, hängt hingegen davon ab, wer eine Koalition zustande bekommt.
Auch Unions-Anhänger glauben nicht an Laschet als Kanzler
67 Prozent der Bürger schätzen, dass Olaf Scholz und der SPD dies gelingt und Scholz Amtsnachfolger von Angela Merkel im Bundeskanzleramt wird. Dass Armin Laschet die nächste Bundesregierung anführen wird, glauben nur 16 Prozent der Befragten. Annalena Baerbock sehen nur 2 Prozent der Befragten als Bundeskanzlerin. Anhänger der SPD und der Grünen meinen noch häufiger als der Durchschnitt aller Befragten, dass Olaf Scholz die nächste Regierung führen wird.
Dass Armin Laschet Kanzler wird, sagen überdurchschnittlich häufig die Anhänger der Union und der FDP. Allerdings glaubt dies selbst unter den Anhängern der Union nur eine Minderheit.
Quelle: ntv.de, tar