Politik

Jahrelanger Korruptionsverdacht Bürgermeister von Odessa festgenommen

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Musste in U-Haft: Der umstrittene Bürgermeister von Odessa Hennadij Truchanow .

Musste in U-Haft: Der umstrittene Bürgermeister von Odessa Hennadij Truchanow .

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Schon lange vor der russischen Invasion kommt gegen Hennadij Truchanow, dem Bürgermeister der Hafenstadt Odessa, der Verdacht wegen Veruntreuung und Amtsmissbrauch auf. Besonders ein fragwürdiger Immobilien-Deal steht im Zentrum der Ermittlungen.

Für den Bürgermeister der südukrainischen Hafenstadt Odessa, Hennadij Truchanow, hat ein Gericht wegen möglichen Amtsmissbrauchs Untersuchungshaft angeordnet. Der 58-Jährige könne jedoch gegen eine Kaution von umgerechnet gut 325.000 Euro freigelassen werden, teilte der Oberste Antikorruptionsgerichtshof in Kiew mit.

Beim Kauf eines Verwaltungsgebäudes soll die Stadt 2016 an eine bankrotte Firma mehr als vier Millionen Euro zu viel gezahlt haben. Truchanow wird beschuldigt, diese Haushaltsmittel veruntreut zu haben, wie die auf Korruptionsbekämpfung spezialisierte Staatsanwaltschaft nun mitteilte. 2019 war der Bürgermeister von einem Gericht in Odessa in dieser Sache freigesprochen worden.

Die Ermittlungen gegen Truchanow hatten schon vor der russischen Invasion begonnen. Sie zogen sich über zwei Jahre hin und entwickelten sich zu einem der wichtigsten Korruptionsverfahren des Landes. Der Kampf gegen Korruption war eines der erklärten Ziele der Maidan-Revolution im Jahr 2014. Auch in Hinblick auf einen EU-Beitritt versucht die Ukraine seit Langem, dieses Problem einzudämmen.

Truchanow war 2014 kurz nach den Protesten auf dem Maidan zum Bürgermeister der Hafenstadt am Schwarzen Meer gewählt worden. Er gehörte der Partei der Regionen des ehemaligen prorussischen Staatschefs Viktor Janukowitsch an und galt als höchst umstrittene politische Figur. Odessa war bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs der größte ukrainische Hafen und ein weltweites Drehkreuz für Schmuggler. Seit Kriegsbeginn wurde Odessa mehrfach angegriffen.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa

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