Politik

Zukunft von IS-Mädchen Linda W.Bürgermeisterin bezweifelt Pulsnitz-Rückkehr

16.12.2017, 02:56 Uhr
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Die sächsische Stadt Pulsnitz. (Foto: dpa)

Linda W., die als 15-Jährige ihre sächsische Heimat Pulsnitz verließ, um sich dem IS anzuschließen, will zurück nach Deutschland. Doch die Bürgermeisterin der Stadt ist skeptisch, dass die heute 17-Jährige es ernst meint.

Die Bürgermeisterin der sächsischen Stadt Pulsnitz, Barbara Lüke, rechnet vorerst nicht damit, dass die im Irak festgenommene IS-Sympathisantin Linda W. in ihre Heimat zurückkehren wird. "Eine Rückkehr nach Pulsnitz steht auf absehbare Zeit überhaupt nicht an", sagte sie der "Mitteldeutschen Zeitung". "Das muss zunächst mal der Irak mit seiner Staatshoheit entscheiden. Dann wäre Deutschland an der Reihe."

Im ehemaligen Gebiet des Islamischen Staates im Irak waren in den letzten Monaten mehrere Frauen festgenommen worden, darunter die 17-jährige Linda W. Allein vier Frauen mit deutschem Bezug sitzen in Bagdad in Haft und wurden dort inzwischen von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) vernommen. Die Bundesanwaltschaft hat angekündigt, hart gegen nach Deutschland zurückkehrende Frauen aus IS-Gebieten vorgehen zu wollen, selbst wenn sie nicht für die Terrormiliz gekämpft haben.

Die Pulsnitzer Bürgermeisterin machte deutlich, dass in der Stadt Skepsis hinsichtlich einer möglichen Rückkehr herrscht. "Hier fragen sich manche, warum Linda W. immer noch Kopftuch trägt, wenn sie sich doch so distanziert hat." Zwar sei ein Kopftuch ein islamisches Glaubenszeichen und habe mit islamistischem Terror nichts zu tun. "Aber es wäre für uns leichter, wenn sie kein Kopftuch getragen hätte", betonte die Bürgermeisterin mit Blick auf ihr Auftreten in einem ARD-Fernsehbeitrag. Insgesamt sei es "für alle Beteiligten wahnsinnig schwer, nachzuvollziehen, was in Linda vorgeht".

Quelle: chr/dpa

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