Von Schleusern zurückgelassen 18 Flüchtlinge in LKW erstickt
20.02.2023, 10:20 Uhr (aktualisiert)
18 Tote werden aus dem LKW geborgen, sie starben wahrscheinlich keine zwölf Stunden zuvor.
In Bulgarien wird ein Lastwagen mit 52 Flüchtlingen entdeckt, die sich im Laderaum unter Holzstapeln versteckten. 18 Menschen überleben die Fahrt nicht, darunter wahrscheinlich auch ein Kind. Laut bulgarischer Polizei müssen sie eine Tortur erlebt haben.
In Bulgarien sind am Freitag 18 Flüchtlinge tot in einem LKW aufgefunden worden. Ersten Erkenntnissen zufolge erstickten sie, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt, Borislav Sarafov. Er sprach vom "tödlichsten Vorfall mit Migranten in Bulgarien". Anwohner entdeckten den LKW rund 20 Kilometer von der Hauptstadt Sofia und alarmierten die Polizei.
Nach Angaben der Beamten transportierte der Lastwagen 52 Flüchtlinge, die sich unter Holzstapeln versteckten. Ersten offiziellen Informationen zufolge stammten sie aus Afghanistan. Die 18 Todesopfer seien zehn bis zwölf Stunden vor der Bergung ihrer Leichen gestorben, sagte Sarafov. 34 Überlebende wurden ins Krankenhaus gebracht.
Der bulgarische Gesundheitsminister Asen Medjidiev sagte, sie seien durchgefroren und durchnässt gewesen und "hatten sicherlich seit einigen Tagen nichts mehr gegessen". Medjidievs Angaben zufolge ist unter den Toten auch ein vermutlich sechs oder sieben Jahre altes Kind. Sarafov hingegen erklärte, das jüngste Opfer sei ein Jugendlicher. Die Schleuser ergriffen die Flucht. Vier Bulgaren wurden als Verdächtige festgenommen.
164.000 Grenzübertritte verhindert
Das EU-Mitgliedsland Bulgarien grenzt im Süden an die Türkei. Zuletzt ist die Zahl der Menschen gestiegen, die versucht haben, über die Grenze in die EU zu gelangen. Bulgarien hat daher die Kontrollen entlang des 234 Kilometer langen Stacheldrahtzauns verstärkt, der fast die gesamte Grenze zur Türkei abdeckt.
Nach Angaben des bulgarischen Innenministeriums verhinderte die Grenzpolizei im vergangenen Jahr 164.000 Versuche von "irregulären Grenzübertritten". Im Jahr 2021 lag die Zahl demnach bei 55.000.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 18. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jug/AFP