Züge standen stundenlang still Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Bahn-Sabotage
13.10.2022, 18:05 Uhr
Über Stunden ging am Samstag im Norden nichts mehr auf deutschen Gleisen.
(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)
Nach zwei Sabotageangriffen auf Kabelleitungen bei der Bahn rollt am Samstag zeitweise im Norden des Landes kein Zug. Nun zieht die oberste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen an sich.
Nach der folgenschweren Bahn-Sabotage am Wochenende hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es gehe um den Anfangsverdacht der verfassungsfeindlichen Sabotage, sagte ein Sprecher der Behörde. Das Bundeskriminalamt sei mit den polizeilichen Ermittlungen beauftragt. Deutschlands oberste Anklagebehörde kann bei Taten von übergeordneter Bedeutung die Zuständigkeit an sich ziehen.
Am Samstag waren Kabel in Berlin und Herne durchtrennt worden. Das legte den Zugverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands lahm. Die Bahn stellte nahezu den gesamten Zugverkehr in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein für rund drei Stunden ein. Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte bereits angekündigt: "Sollte es einen verfassungsfeindlichen Hintergrund geben, wird der Generalbundesanwalt ermitteln." Das Vorgehen setzt nach Einschätzungen aus Sicherheitskreisen Insiderwissen über die Bahn voraus.
Die Polizei in NRW teilte zu Wochenbeginn mit, dass mehrere Kabel im Bereich des Bahnhofs Herne an den Gleisanlagen durchtrennt worden seien. Der Staatsschutz in Bochum ging von einer "politisch motivierten Tat" aus. In Berlin waren zwischen den S-Bahnhöfen Gehrenseestraße und Hohenschönhausen Kabel der Bahn beschädigt worden, wie die Polizei mitteilte.
Aus Sicht der Deutschen Bahn hatten die Notfallkonzepte des Konzerns "optimal gegriffen". Nach drei Stunden sei der Funkverkehr wieder hergestellt gewesen, am Samstagvormittag hätten die Züge wieder fahren können. Die Auswirkungen in Form von Verspätungen und Ausfällen waren im gesamten Fernverkehrsnetz allerdings noch deutlich länger zu spüren.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP