Fregatten und Transportpanzer Bundeswehr geht wohl bis Sommer auf Einkaufstour
09.04.2024, 12:13 Uhr Artikel anhören
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig freute sich bereits im Dezember, dass zahlreiche Werften im Norden am Bau der Fregatte F126 beteiligt sein werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das 2022 eingerichtete Sondervermögen für die Bundeswehr ist ein großer Schritt für Deutschland, dann passiert aber lange nichts. Einem Bericht zufolge kauft das Verteidigungsministerium nun aber ein, unter anderem Fregatten. Rund um einen neuen Transportpanzer gibt es widersprüchliche Aussagen.
Die Bundesregierung treibt die Aufrüstung der Bundeswehr weiter voran. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Nach deren Angaben berichtet eine mit der Sache vertraute Personen von zwei Aufträgen, die die Ampelkoalition noch bis zum Sommer erteilen soll. Dabei gehe es um die Anschaffung zweier Fregatten und Hunderter Transportpanzer. Der Wert soll sich auf knapp sieben Milliarden Euro belaufen.
Konkret geplant ist dem Bericht zufolge der Kauf von zwei weiteren Fregatten des Typs F126. Die sollen rund drei Milliarden Euro kosten. Eigentlich geplant war der Erwerb von vier Fregatten, für die der Bund mit etwa 5,3 Milliarden Euro kalkuliert hatte. Allerdings hatte die Bundesregierung mit dem Generalunternehmer für den Bau der F126, dem niederländischen Marinewerftunternehmen Damen Naval, auch eine Option zum Bau zweier weiterer Fregatten vereinbart. Die erste F126 soll 2028 an die Deutsche Marine übergeben werden.
Verwirrung um Zuschlag für neue Transportpanzer
Bei den gepanzerten Fahrzeugen handelt es sich dem Bericht zufolge um den Transportpanzer Fuchs. Für bis zu vier Milliarden Euro sollen 900 Stück bestellt werden. Hersteller ist der Rüstungskonzern Rheinmetall. Bislang sah es jedoch so aus, dass der finnische Rüstungskonzern Patria den Zuschlag für seinen Transportpanzer 6x6 bekäme und die Bundeswehr sich vom Fuchs-Panzer verabschiede. Allerdings hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger im Gespräch mit dem "Handelsblatt" angedeutet, dass er die Bundeswehr gerne mit dem Fuchs-Nachfolge-Modell ausstatten würde.
Die Kommunikationsdirektorin von Patria, Sirje Ahvenlampi-Hyvönen, sagte, ihr Unternehmen werde den Bericht nicht kommentieren. Sie verwies darauf, dass sich die Bundesregierung ihrerseits nicht zu dem Bericht geäußert habe. Nach Angaben von Patria laufen die Verhandlungen mit der Ampelkoalition noch. Über den Stand oder den Zeitplan der Verhandlungen sagte Ahvenlampi-Hyvönen nichts. "Als Unternehmen informieren wir, wenn wir etwas zu berichten haben", erklärte sie. Auch Rheinmetall äußerte sich nicht zu dem Bericht.
Nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hatte die Bundesregierung ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro aufgesetzt. Dazu kommt der reguläre Verteidigungsetat, der in diesem Jahr bei rund 52 Milliarden Euro liegt. Angesichts des zusätzlichen Betrags wird Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich erstmals seit drei Jahrzehnten wieder mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Landesverteidigung ausgeben - ein Grenzwert, der in der NATO mittlerweile verbindlich ist.
Laut Bloomberg soll Deutschland auch im kommenden Jahr ein ähnliches Verteidigungsbudget haben. Dies habe Bundesfinanzminister Christian Lindner zugesichert. Während alle anderen Ressorts ihre Ausgaben kürzen müssten, bleibe der Etat des Verteidigungsministeriums unangetastet. Im Haushalt für das kommende Jahr fehlen bereits rund 13 Milliarden. Die Schuldenbremse will der Finanzminister aber nicht aussetzen.
Quelle: ntv.de, als