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Zweifel an Kooperationsverbot CDU-Mann Mohring offen für Gespräche mit Thüringer Linken

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Kein Freund der Hufeisen-Theorie: Der Thüringer CDU-Abgeordnete Mohring.

Kein Freund der Hufeisen-Theorie: Der Thüringer CDU-Abgeordnete Mohring.

(Foto: IMAGO/Future Image)

Die AfD kommt in der jüngsten Umfrage in Thüringen auf 34 Prozent Zustimmung, bei der Landtagswahl im nächsten Jahr könnten die Rechtsextremisten stärkste Kraft werden. Unter diesen Umständen könne die Union Bündnisse mit der Linkspartei nicht von vornherein ausschließen, findet der frühere Vorsitzende der Thüringer CDU.

Der Thüringer CDU-Politiker Mike Mohring hat sich offen gezeigt für Gespräche seiner Partei mit der Linken nach der Landtagswahl im kommenden Jahr. In der Partei von Ministerpräsident Bodo Ramelow arbeiteten Leute, die "ihre Sache mit Sinn und Verstand machen", sagte Mohring dem Portal "The Pioneer". Nach der Wahl müsse die Union daher im Zweifel auch mit der Linkspartei sprechen.

Mohring ergänzte: "Die alten Bonner Koalitionsmodelle sind perdu." Die Linkspartei sei im Osten nicht mit der AfD gleichzusetzen. "Ich bin kein Freund von Hufeisen. Bei der AfD sitzen Leute, die wegen Volksverhetzung angeklagt sind. Bei der Linken sitzen solche nicht", sagte Mohring, der bis 2020 Vorsitzender der Thüringer CDU war und im Bundesvorstand sitzt.

Aktuell würde es auch für rot-schwarz nicht reichen

Thüringen wird seit 2020 von einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung geführt. Die AfD kommt einer aktuellen Umfrage zufolge in Thüringen auf 34 Prozent. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten "Thüringentrend" des Instituts Infratest dimap im Auftrag des MDR liegt die Rechtsaußen-Partei damit 13 Punkte vor der CDU, die mit 21 Prozent Platz zwei belegt. Die Linke von Ministerpräsident Ramelow käme demnach mit 20 Prozent auf Platz drei. Die SPD folgt mit zehn Prozent auf dem vierten Platz. Auch die Grünen wären mit fünf Prozent im Landtag vertreten, die FDP hingegen droht mit vier Prozent den Einzug zu verpassen. Die Liste der beliebtesten Politiker führt unangefochten Ramelow an, 51 Prozent waren mit seiner Arbeit zufrieden.

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Die CDU hatte im Bund 2018 per Parteitagsbeschluss eine Kooperation sowohl mit der Linken als auch mit der AfD ausgeschlossen. Mohring äußerte Zweifel an dieser Festlegung. "Wenn man solche Mauern aufbaut, und auch noch sagt, die Grünen sind unser Hauptgegner, mit wem sollen wir dann überhaupt noch agieren?", sagte er. "Wer soll uns dann noch wählen, wenn wir alles ausschließen? Ich finde, wir müssen das aufbrechen."

Anfang Juni hatte bereits der Oberbürgermeister des thüringischen Altenburg, André Neumann, seine Partei dazu aufgerufen, den Unvereinbarkeitsbeschluss im Fall der Linken zu überdenken. "Wenn wir in neuen Situationen nicht neu nachdenken und Dinge anders angehen, laufen wir an der politischen Realität und dem Wählerwillen vorbei", so der CDU-Politiker.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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