Kein Auftritt seit einer Woche CNN: Trump schickt Conway in Zwangspause
23.02.2017, 02:42 Uhr
Hält sich auffallend im Hintergrund: Trump-Beraterin Kellyanne Conway.
(Foto: REUTERS)
Nachdem Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway wiederholt (und öffentlich) ins Fettnäpfchen getreten ist, soll ihr der US-Präsident einen Maulkorb verpasst haben. Die Glaubwürdigkeit der 50-Jährigen hat Schaden genommen - und das hat ernste Folgen.
Seit anderthalb Wochen ist Kellyanne Conway, die wohl streitbarste Beraterin im Weißen Haus, nicht mehr öffentlich aufgetreten. Kein Interview mit einem Morgenmagazin. Kein Auftritt an der Seite von US-Präsident Donald Trump. Beim routinemäßigen Presse-Briefing am Mittwochmorgen (Ortszeit) hielt sie sich im Hintergrund. Offizielle Erklärungen - etwa zu Trumps geplanten Abschiebungen von illegalen Immigranten - überließ sie Sean Spicer, dem Sprecher des Weißen Hauses. Es ist still geworden um Conway. Und dafür gibt es laut einem US-Medienbericht auch einen guten Grund: Conway soll auf dem Abstellgleis stehen.
Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf Informanten im Weißen Haus berichtet, sind Trump und sein engster Beraterstab offenbar der Ansicht, dass Conway mit ihren Auftritten mehr Schaden als Nutzen gestiftet hat. Deshalb sei ihr eine Zwangspause verordnet worden, die sich bereits positiv bemerkbar mache. "Sie haben auf jeden Fall eine Woche mit weit weniger Dramatik erlebt", zitiert der Sender einen Informanten. "Dass Kellyanne nicht im Fernsehen zu sehen war, hat ihnen geholfen." Conway selbst dementierte den Bericht bereits - und kündigte ein TV-Interview beim Sender Fox News für die kommenden Tage an.
Nichtsdestotrotz hat die 50-Jährige in den vergangenen Wochen nicht unbedingt eine glückliche Figur abgegeben. Ihre Aussage, Sean Spicer verbreite "alternative Fakten", hatte dem Weißen Haus weltweiten Spott eingebracht. Auch das "Bowling Green Massaker", das Conway in einem TV-Interview angeführt hatte, um die von Flüchtlingen ausgehende Gefahr für US-Bürger hervorzuheben, tat ihrer Glaubwürdigkeit nicht gut. Immerhin hat es besagten Vorfall nie gegeben. Und weil sie zuletzt - wiederum in einem TV-Interview - für die Modelinie von Ivanka Trump Werbung machte, fordert die US-Ethikbehörde nun sogar, dass Ermittlungen gegen Conway eingeleitet werden sollen.
Erste Sender boykottieren Conway
Hauptgrund für den angeblichen Maulkorb soll aber das Kommunikations-Chaos gewesen sein, dass sich im Rahmen des Rücktritts von Michael Flynn abgespielt hat. Conway hatte der Presse erklärt, der wegen seiner Russland-Kontakte angeschlagene Sicherheitsberater genieße "das volle Vertrauen" des US-Präsidenten. Nur wenige Stunden später verkündete Flynn seinen Rücktritt. Am Folgetag behauptete die 50-Jährige, Flynn hätte dem Präsidenten seinen Rücktritt angeboten - und das, obwohl Sprecher Sean Spicer erklärt hatte, dass Trump selbst den ehemaligen General um seinen Rücktritt gebeten hat.
Conways Glaubwürdigkeit hat dadurch ernsthaften Schaden genommen. Mittlerweile steht sie sogar auf der schwarzen Liste der MSNBC-Morningshow. Die Moderatoren Mika Brzezinski und Joe Scarborough erklärten, dass sie Conway nicht mehr in die Sendung einladen werden. "Ich werde das nicht tun, weil ich nicht an Fake News glaube oder an falsche Informationen", sagte Brzezinski. "Jedes Mal, wenn ich sie im Fernsehen gesehen habe, war etwas verschoben, unangebracht oder falsch." Dem wollen Brzezinski und Scarborough künftig keine Plattform mehr bieten. Und sie sind nicht die Einzigen. Zuvor will auch CNN ein Angebot von Conway für ein TV-Interview abgelehnt haben.
Quelle: ntv.de, jug