Neuauflage des Bündnisses CSU und Freie Wähler unterzeichnen Koalitionsvertrag
26.10.2023, 14:08 Uhr Artikel anhören
Markus Söder bleibt Landeschef von Bayern.
(Foto: picture alliance/dpa)
Dass CSU und Freie Wähler gemeinsam weitermachen wollen, hatten beide Seiten schon vor der Landtagswahl deutlich gemacht. Auch wenn das Bündnis keine große Liebe ist, gibt es doch viele Schnittmengen. Für Aufsehen sorgt eine neue Idee der Parteien.
In München haben CSU und Freie Wähler ihren gemeinsamen Koalitionsvertrag für die künftige bayerische Landesregierung unterzeichnet. Für die CSU unterschrieben Ministerpräsident Markus Söder und Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek, für die Freien Wähler Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger und Landtagsfraktionschef Florian Streibl. Söder sagte zu den gemeinsamen Plänen, "wir setzen auf Freiheit und Stabilität". Söder erklärte nach der Unterzeichnung, auch die Debatte mit den Freien Wählern und deren Vorsitzenden Aiwanger um dessen Affäre um ein antisemitisches Flugblatt für beendet. "Wir haben neues Vertrauen zueinander gefasst." Deshalb gehe die CSU mit gutem Gewissen und voller Überzeugung in die Koalition.
Söder sagte, die bayerische Landesregierung sehe sich als Gegenmodell zur Ampel-Koalition in Berlin. "Wir stellen das Land nicht auf den Kopf, wir erziehen die Bürger nicht um", sagte der CSU-Chef. Aiwanger sagte, er begrüße, dass nach all den Scharmützeln im Landtagswahlkampf nun wieder gemeinsam nach vorne gesehen werde. Es herrsche ein neuer Geist in Bayern, es gehe um "ermöglichen statt verhindern". Es sei in Deutschland Mainstream geworden zu erklären, warum Dinge nicht funktionieren. Das müsse aufhören. "Wir müssen aus Bayern raus versuchen, das Beste zu geben, unser Land in der Spitzenstellung zu halten."
Die Wiederwahl von Markus Söder zum bayerischen Ministerpräsidenten ist für den 31. Oktober geplant, einen Tag nach der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags. Söders Wiederwahl ist eine reine Formsache: CSU und Freie Wähler stellen zusammen 122 der 203 Landtagsabgeordneten.
"Verfassungsviertelstunde" an Schulen
Für Aufsehen sorgen beide Parteien mit einem Vorstoß an Schulen. Bayern will dort eine sogenannte Verfassungsviertelstunde einführen. Dies sei ein Ergebnis der Koalitionsverhandlungen mit den Freien Wählern, sagte CSU-Chef Markus Söder. Es solle künftig einmal pro Woche an allen Schulen über die Verfassung gesprochen werden.
Söder sagte, die Idee sei auch eine Reaktion auf die Stärke der AfD bei jungen Menschen. Als Konsequenz daraus wolle die CSU ihre digitale Präsenz weiter ausbauen - dort gilt die AfD als besonders stark. Ihm sei aber auch wichtig, dass die Informationen für junge Menschen über Politik nicht nur durch die Algorithmen von sozialen Netzwerken wie Tiktok gesteuert werden.
Die bayerischen Schüler sollen den Plänen zufolge jede Woche eine Textstelle der Verfassung herausnehmen und sie im Unterricht besprechen. Für die Schulen solle es die "maximale pädagogische Freiheit" für die Umsetzung geben. Es solle einfach eine Einladung zur Diskussion werden, sagte Söder.
CSU und Freie Wähler beschlossen zuvor eine Fortsetzung ihrer Koalition. Neue Schulministerin soll die bisherige Staatssekretärin Anna Stolz von den Freien Wählern werden, ihr Parteifreund Michael Piazolo scheidet als Minister aus.
Quelle: ntv.de, rog/AFP