Politik

76.000 Pfund an den Staat gezahlt Cameron veröffentlicht Steuererklärung

Kann Cameron mit seiner Flucht nach vorn den Druck von der Straße nehmen?

Kann Cameron mit seiner Flucht nach vorn den Druck von der Straße nehmen?

(Foto: AP)

Der durch die "Panama Papers" unter Druck geratene britische Premierminister Cameron macht Daten seiner Steuererklärungen der vergangenen sechs Jahre öffentlich zugänglich. Zudem soll eine Arbeitsgruppe Vorwürfe von Steuerhinterziehung prüfen.

Der im Zuge der Enthüllungen rund um die "Panama Papers" unter Druck geratene britische Premierminister David Cameron hat am Sonntag seine Steuererklärung veröffentlicht. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt versucht Cameron, einen Schlussstrich unter Berichte über die Offshore-Geschäfte seines verstorbenen Vaters zu ziehen und Rücktrittsforderungen abzuwehren.

Die veröffentlichten Dokumente umfassen die Steuererklärungen des Regierungschefs der vergangenen sechs Jahre. Demnach zahlte Cameron knapp 76.000 Pfund Steuern auf ein Einkommen von 200.000 Pfund im Fiskaljahr 2014-2015.

Nachdem in den vergangenen Tagen der Druck auf ihn gestiegen war, veröffentlichte Cameron auch eine Zusammenfassung seiner Steuererklärungen der letzten sechs Jahre. Demnach erhielt er 200.000 Pfund (240.000 Euro) von seiner Mutter geschenkt zusätzlich zu einer Erbschaft von 300.000 Pfund von seinem Vater. Diese Angaben dürften indes zu Fragen führen, ob das Geschenk seiner Mutter aus den Offshore-Geschäften seines verstorbenen Vaters stammte. Nach den Worten Camerons soll jetzt eine neue Arbeitsgruppe Vorwürfe von Steuerhinterziehung prüfen.

Cameron hatte zugeben müssen, dass er Anteile an dem Investmentfonds seines Vaters auf den Bahamas gehabt hatte, der in den "Panama Papers"-Enthüllungen aufgetaucht war. Der Premier räumte am Samstag einen unglücklichen Umgang mit der Affäre ein, während hunderte Demonstranten vor dem Regierungssitz seinen Rücktritt forderten.

Dem Premierminister wird kein illegales Verhalten vorgeworfen. In der Kritik steht er aber, weil er nach Bekanntwerden der Offshore-Geschäfte seines Vaters an vier Tagen vier unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben und erst zum Schluss eine Beteiligung an der Firma eingestanden hatte. Nach eigenen Angaben hat er alle vorgeschriebenen Steuern bezahlt und die Anteile vor seinem Amtsantritt als Premierminister verkauft.

Druck aus Deutschland

Unterdessen forderten auch Finanzexperten der Großen Koalition Cameron auf, Steuerschlupflöcher im britischen Hoheitsgebiet zu schließen. Unions-Fraktionsvize Ralph Brinkhaus sagte der "Welt am Sonntag", Großbritannien müsse auf seine Überseegebiete Einfluss nehmen: "Dies müssen wir den Briten in den jetzt anstehenden Gesprächen ganz deutlich machen." Zuvor hatte bereits die britische Opposition verlangt, Cameron möge stärker gegen Steuerhinterziehung in britischen Territorien wie den Virgin Islands, oder den Cayman Islands vorgehen.

Die "Süddeutsche Zeitung" und ein internationales Recherche-Netzwerk berichten seit einer Woche über Hunderttausende Firmen, die die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca für wohlhabende Kunden auf der ganzen Welt in Steueroasen gegründet hat. Darunter sollen fast 130 Politiker sowie zwölf ehemalige und amtierende Staatschefs sein. Briefkastenfirmen können etwa zur Steuerhinterziehung oder zur Geldwäsche eingesetzt werden.

Quelle: ntv.de

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