Politik

"Feinde des Irans" Chamenei macht Ausland verantwortlich

Geld, Waffen und sonstige Unterstützung schaffen ausländische Kräfte, die "Feinde des Irans", ins Land, um den Protest anzustacheln. Das behauptet Irans oberster Führer, der sich erstmals zu dem Aufstand geäußert hat.

Der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hat die Proteste gegen die islamische Führungsschicht als vom Ausland gesteuert bezeichnet. "Die Feinde des Irans haben in den letzten Tagen den Unruhestiftern Geld und Waffen sowie politische Unterstützung zur Verfügung gestellt, um dem Iran zu schaden", sagte Chamenei in einer ersten Reaktion auf die Proteste im Land. Was die Verwirklichung ihrer Ziele jedoch verhindere, seien der Mut und die Opferbereitschaft des iranischen Volkes. Chamenei werde demnächst ausführlich über die Proteste und ihre Hintergründe sprechen, hieß es.

Bei den größten Demonstrationen gegen die iranische Regierung seit 2009 wurden seit Donnerstag mindestens 21 Menschen getötet. Hunderte Menschen wurden festgenommen.

Entzündet hatten sich die Proteste an gestiegenen Preisen für Lebensmittel und der hohen Arbeitslosigkeit. Trotz der Aufhebung von Wirtschaftssanktionen im Zuge des Atomabkommens kommt der Aufschwung im Iran nur schleppend in Gang. Viele junge Iraner bekommen ihn gar nicht zu spüren, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt fast 29 Prozent. Zugleich streben viele Iraner nach Wandel: Zunehmend wurde bei den Protesten scharfe Kritik an der Führung in Teheran laut. Dazu zählten auch Rücktrittsforderungen an den religiösen und politischen Führer Chamenei.

Auch Syrien hat die Proteste im Iran als Verschwörung der USA und Israels kritisiert. Die Haltung der beiden Länder zur Lage im Iran bestätige, dass sie bei der Destabilisierung der Region eine "zerstörerische Rolle" spielten, hieß es aus dem Außenministerium in Damaskus, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Syrien erkläre sich mit dem Iran solidarisch und habe festes Vertrauen, dass Führung, Regierung und das Volk des Landes die Verschwörung zum Scheitern bringen würden. Der Iran zählt im syrischen Bürgerkrieg zu den wichtigsten Verbündeten der Regierung.

Die USA und Israel hatten die Proteste unterstützt und ihre Hoffnung auf einen politischen Umsturz in Teheran geäußert. US-Präsident Donald Trump hat zuletzt seine Twitter-Kritik an der iranischen Führung fortgesetzt. "Das Volk des Iran handelt gegen ein brutales und korruptes Regime", schrieb Trump. Unter indirekter Bezugnahme auf den Atomdeal der internationalen Gemeinschaft mit dem Iran schrieb Trump: "All das Geld, das Präsident Obama ihnen so törichterweise gegeben hat, wanderte in Terrorismus und ihre eigenen 'Taschen'." Wie schon in den Vortagen erklärte Trump, die Menschen im Iran hätten wenig zu essen, eine starke Inflation und keine Menschenrechte - die USA sähen hin, schrieb Trump.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/rts

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