Machtkampf im Südchinesischen Meer China beschlagnahmt US-Forschungssonde
16.12.2016, 20:04 Uhr
Die "USNS Bowditch" ist nach Nathaniel Bowditch benannt, einem autodidaktischem Mathematiker, Astronomen und Physiker, der von Beruf Nautiker und Versicherungsangesteller war.
(Foto: REUTERS)
Durch das Südchinesische Meer führt eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Entsprechend umkämpft ist das Gebiet bei den Anrainerstaaten. Möglicherweise als Demonstration der Entschlossenheit bedient sich China jetzt am Eigentum der USA.
China hat in internationalen Gewässern eine Unterwasser-Forschungsdrohne der USA beschlagnahmt. Die Sonde, die den Salzgehalt und die Wassertemperaturen gemessen habe, sei vor der philippinischen Subic-Bucht "weggenommen" worden, sagte ein Verantwortlicher im US-Verteidigungsministerium. Obwohl die Sonde der US-Marine gehöre, sei sie von Zivilisten betrieben worden.
Die von der Sonde gemessenen Werte sollen wichtig sein für die U-Boot-Flotte der USA. Temperatur und Salzgehalt des Meeres beeinflussen die Verbreitung von Schallwellen unter Wasser.
Protest ohne Erfolg
Einem CNN-Bericht zufolge wollte die "USNS Bowditch", ein Meeresforschungsschiff der US-Marine, die Drohne im Südchinesischen Meer etwa 100 Meilen vor der Küste aus dem Meer holen. Dann habe ein chinesisches Kriegsschiff ein kleines Boot zu Wasser gelassen und die Sonde mitgenommen.
Die "USNS Bowditch" soll noch über Funk protestiert, aber keine Antwort erhalten haben. Die Besatzung berichtete, es komme oft vor, dass Forschungsschiffe von der chinesischen Marine verfolgt würden, weil sie der Spionage verdächtigt würden.
China schüttet Inseln auf
Der Vorfall ereignete sich inmitten anhaltender Gebietsstreitigkeiten um das Südchinesische Meer. China, aber auch andere Anrainerstaaten wie die Philippinen und Vietnam beanspruchen große Teile des Gebietes für sich. Um seine Ansprüche durchzusetzen, schüttet China seit einiger Zeit mehrere künstliche Inseln in den Gewässern auf.
Die US-Marine patrouilliert regelmäßig in der Nähe dieser künstlichen Inseln, um ihrer Forderung nach freiem Schiffsverkehr in dem Gebiet Nachdruck zu verleihen. Durch das Südchinesische Meer führt eine der meistgenutzten internationalen Handelsrouten der Welt.
Die Präsidentschaft von Donald Trump dürfte das Verhältnis der USA zu China weiter belasten. Der designierte US-Präsident hatte Peking zuerst mit einem direkten Telefonat mit Taiwan verärgert und danach die Ein-China-Politik der USA in Frage gestellt.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa