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Warnung an andere Parteien Cyber-Angriff auf CDU - Verfassungsschutz eingeschaltet

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Das Konrad-Adenauer-Haus, die Parteizentrale der CDU in Berlin.

Das Konrad-Adenauer-Haus, die Parteizentrale der CDU in Berlin.

(Foto: picture alliance / Schoening)

Eine Woche vor der Europawahl ist die CDU Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Der Verfassungsschutz sieht Hinweise auf einen "sehr professionellen Akteur". Als die SPD im vergangenen Jahr attackiert wurde, steckte ein russischer Geheimdienst dahinter. Diesmal auch?

Das Innenministerium hat einen schwerwiegenden Cyber-Angriff auf das Netzwerk der CDU bestätigt. Zum Ausmaß des Schadens oder zum Angreifer könne wegen der laufenden Ermittlungen nichts gesagt werden. "Die Art des Vorgehens deutet aber auf einen sehr professionellen Akteur hin", erklärte ein Sprecher.

Ob sensible Daten betroffen waren, ist noch unklar. Eine CDU-Sprecherin teilte mit: "Die IT-Infrastruktur wurde als Vorsichtsmaßnahme in Teilen vom Netz genommen und isoliert." Die Internetseite cdu.de war zunächst aber weiter erreichbar. Auch die "Neue Westfälische" berichtete unter Berufung auf Generalsekretär Carsten Linnemann über den Vorfall.

Aus Regierungskreisen war zu erfahren, Innenministerin und SPD-Politikerin Nancy Faeser habe bereits mit Parteichef Friedrich Merz gesprochen. Die CDU erklärte, sie arbeite nun eng mit deutschen Sicherheitsbehörden und weiteren externen Sicherheitsexperten zusammen. Der Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hätten Ermittlungen aufgenommen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz werde noch am Samstag eine Warnung an alle Parteien des Deutschen Bundestages herausgeben, erklärte der Sprecher des Innenministeriums. "Unsere Sicherheitsbehörden haben alle Schutzmaßnahmen gegen digitale und hybride Bedrohungen hochgefahren und klären zu Gefahren auf. Wir sehen erneut, wie notwendig dies gerade vor Wahlen ist."

Russischer Geheimdienst griff SPD an

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Auch die SPD war im vergangenen Jahr Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Damals wurden E-Mail-Konten der Parteizentrale gehackt. Die Bundesregierung macht für den Angriff eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes verantwortlich. Das Auswärtige Amt bestellte deswegen Anfang Mai einen hochrangigen russischen Diplomaten ein und rief den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, für eine Woche zu Konsultationen nach Berlin zurück.

Opfer dieses Angriffs waren neben der SPD auch deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Rüstung, Luft- und Raumfahrt und IT-Dienstleistungen gewesen. Möglich wurde er laut SPD durch eine damals noch unbekannte Sicherheitslücke beim Softwarekonzern Microsoft.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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