Politik

"Natürlich sind wir schon da" DRK reagiert auf Selenskyj-Kritik mit Unverständnis

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Die Menschen in den Flutgebieten rund um den Kachowka-Staudamm in der Ukraine sind dringend auf Hilfe angewiesen. Präsident Selenskyj erweckt in einem Interview den Eindruck, dass das Rote Kreuz nicht vor Ort ist. Dem widerspricht DRK-Generalsekretär Reuter entschieden.

Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christian Reuter, hat Vorwürfe des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wegen einer mangelnden Präsenz der Hilfsorganisation in der Region Cherson zurückgewiesen. "Natürlich sind wir schon da, waren schon da", sagte Reuter im Sender "Welt" mit Blick auf derzeit von der Organisation geleistete Hilfe für die Menschen in dem überfluteten Gebiet.

Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms am Dnipro oberhalb der Stadt Cherson stehen weite Teile der Region unter Wasser. Die Ukraine macht Russland für die Katastrophe verantwortlich. "Aktuell versuchen gerade über 70 Freiwillige des ukrainischen Roten Kreuzes, Menschen aus den Flutmassen zu retten", sagte Reuter.

Der Einsatz sei angesichts der Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen in dem teilweise von Russland besetzten Gebiet gefährlich, so der DRK-Generalsekretär. Dennoch arbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes (IKRK) auch an der Konfliktlinie. Dies gehe allerdings "natürlich nur, wenn alle an diesem Konflikt Beteiligten Sicherheitsgarantien abgeben". Dies sei aber nicht immer der Fall.

Selenskyj wirft UNO und Rotem Kreuz unterlassene Hilfe vor

In einer Erklärung des DRK hieß es zudem, am Freitag solle ein erster Hilfstransport aus Deutschland gezielt in die von der Flutwelle betroffenen Gebiete starten. Geladen seien 34 Paletten mit etwa 13,3 Tonnen Hilfsgütern wie 5400 Zehn-Liter-Trinkwasserkanistern und 1000 Hygiene-Kits. Weitere Hilfsmaßnahmen für die Region würden vorbereitet. Dafür rief das DRK zu Spenden auf.

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Selenskyj hatte am Mittwoch in einem Interview der UNO und dem Roten Kreuz vorgeworfen, den Menschen in der Region nach der Teilzerstörung des Staudamms nicht zu Hilfe gekommen zu sein. Auf Anfragen habe sein Land entweder keine Antwort bekommen oder diese sei "sehr diplomatisch" ausgefallen.

Reuter wies derweil auch darauf hin, dass insgesamt mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IKRK derzeit in der Ukraine im Einsatz seien. Seit dem russischen Angriff auf das Land im Februar vergangenen Jahres hielten sich auch regelmäßig mehr als 200 von ihnen dort auf, die das ukrainische Rote Kreuz unterstützten. "Also dass wir nichts machen, ist sicherlich definitiv nicht der Fall", sagte der DRK-Generalsekretär. Das DRK unterstützt in der Ukraine nach eigenen Angaben unter anderem mobile Gesundheitsstationen der ukrainischen Partnerorganisation in verschiedenen Teilen des Landes.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP

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