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"Kaufen, kaufen, kaufen" Dänemark rüstet massiv auf

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Die dänische Ministerpräsidentin Frederiksen mit Frankreichs Präsident Macron am Montag in Paris.

Die dänische Ministerpräsidentin Frederiksen mit Frankreichs Präsident Macron am Montag in Paris.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Washingtons Verhandlungen mit Moskau alarmieren die dänische Ministerpräsidentin Frederiksen. Um ein "aggressives Russland abzuschrecken", werde man fast sieben Milliarden Euro zusätzlich in Rüstung stecken. Auch Trumps Gelüste auf Grönland könnten die Eile in Kopenhagen erklären.

Dänemark will seinen Verteidigungshaushalt für dieses und das kommende Jahr um insgesamt umgerechnet 6,8 Milliarden Euro aufstocken. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen begründete dies in einer Pressekonferenz in Kopenhagen mit einer gewachsenen Bedrohung durch ein "aggressives Russland". Nach ihren Angaben braucht der Nato-Mitgliedstaat vor allem Luftabwehrsysteme.

Mit den geplanten Haushaltserhöhungen sollen die dänischen Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Dies sei der höchste Anteil "in mehr als einem halben Jahrhundert", sagte Frederiksen. Die bisherige Nato-Zielvorgabe liegt bei mindestens zwei Prozent. US-Präsident Donald Trump fordert von den Nato-Verbündeten jedoch Verteidigungsausgaben von jeweils fünf Prozent des BIP.

Frederiksen sagte, die zusätzlichen Haushaltsmittel sollten so schnell wie möglich in neue Ausrüstung investiert werden. Da gebe es nur eine Botschaft: "Kaufen, kaufen, kaufen." Die übliche langwierige Prozedur für den Einkauf werde dabei umgangen. "Wenn wir nicht die beste Ausrüstung bekommen können, kaufen wir die nächstbeste. Jetzt zählt nur noch eines, und das ist Geschwindigkeit." Sie verwies auf die "harsche Realität", dass Russland in drei Monaten mehr Munition produziere als die Nato in einem ganzen Jahr.

Kopenhagen warnt Trump

Die dänische Regierungschefin warnte Trump vor einer "schnellen" Waffenruhe-Vereinbarung im Ukraine-Krieg, die Moskau die Chance bieten würde, "wieder zu mobilisieren" und erneut die Ukraine "oder ein anderes Land in Europa anzugreifen". Frederiksen hatte am Montag an einem Treffen europäischer Spitzenpolitiker in Paris zu dem von Trump verfolgten Annäherungskurs gegenüber dem russischen Staatschef Wladimir Putin teilgenommen.

Dänemark ist zuletzt auch durch die von Trump geäußerten Begehrlichkeiten hinsichtlich einer Kontrolle über Grönland unter Druck geraten. Trump behauptete dabei, das Sechs-Millionen-Einwohnerland könne die zum dänischen Königreich gehörende größte Insel der Erde niemals alleine verteidigen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/rts/dpa

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