Politik

Flugzeugträger steuert Ceuta an Darf Russlands Flotte in Spanien auftanken?

Auf dem Weg nach Syrien: Russlands einziger Flugzeugträger "Admiral Kusnezow"

Auf dem Weg nach Syrien: Russlands einziger Flugzeugträger "Admiral Kusnezow"

(Foto: AP)

Gemeinsam mit anderen EU-Regierungen empört sich Madrid über russische Luftangriffe in Aleppo. Russlands Flugzeugträger, der noch mehr Kampflugzeuge nach Syrien bringt, darf aber in Spanien tanken. Nach Kritik überprüft die Regierung ihre Entscheidung.

Aufgrund von Kritik aus der Nato will Spanien die Erlaubnis für russische Kriegsschiffe, in der Exklave Ceuta zu tanken, überdenken. Darüber berichtet der britische "Guardian". Kritiker hatten Spanien Scheinheiligkeit vorgehalten, da das Nato-Mitglied in der vergangenen Woche eine EU-Erklärung unterzeichnet hatte, in der Russland Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dessen Luftangriffen zur Unterstützung des syrischen Regimes vorgeworden werden.

Laut einem Bericht der Zeitung "El Pais" haben seit 2011 mindestens 60 russische Kriegsschiffe in der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika angelegt und getankt. Lange erregte dies kaum Aufmerksamkeit. Doch zuletzt haben sich die Beziehungen zwischen der Nato und Russland verschlechtert. Vor allem seit Russland massiv auf Seiten des Regimes in den syrischen Bürgerkrieg eingreift, ist Spaniens Unterstützung der russischen Flotte in die Kritik geraten. Derzeit nähert sich ein weiterer Schiffsverband mit Russlands einzigem Flugzeugträger an der Spitze vom Atlantik kommend der Meerenge von Gibraltar. Berichten zufolge ist wieder ein Tankstopp in Ceuta geplant.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich "besorgt". Die Kampfkraft des Schiffsverbands könnte genutzt werden, "um Luftangriffe auf Zivilisten in Aleppo zu verstärken", sagte Stoltenberg. Die Entscheidung, ob man die Schiffe auf dem Weg ins östliche Mittelmeer mit Treibstoff und anderen Dingen versorge, läge aber nicht bei der Nato, sondern bei jedem einzelnen Land.

Entscheidung noch heute

Der liberale EU-Abgeordnete Guy Verhofstadt äußerte seine heftige Kritik bei Twitter: "Spanien hat letzte Woche die EU-Erklärung zu russischen Kriegsverbrechen in Aleppo unterzeichnet; heute hilft es, die Flotte auf dem Weg zu mehr Verbrechen aufzutanken. Im Ernst?"

Die spanische Regierung hat nun auf die Kritik reagiert. Die jüngst beantragten Tankstopps würden derzeit "aufgrund der Informationen, die wir von unseren Verbündeten und den russischen Behörden erhalten", überprüft, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums laut "Guardian". Eine Entscheidung solle noch im Laufe des Tages fallen.

Quelle: ntv.de, mbo

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