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Parolen gegen Netanjahu Demonstranten legen auf Straßen von Tel Aviv Feuer

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Knapp 100 Verschleppte in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein.

Knapp 100 Verschleppte in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein.

(Foto: REUTERS)

Auf den Straßen von Tel Aviv entlädt sich der Frust über Ministerpräsident Netanjahu. Tausende Demonstranten fordern ihn auf, die übrigen Geisel wieder nach Hause zu bringen. Sie werfen ihm vor, beim Krisenmanagement nach dem Überfall der Hamas versagt zu haben und verlangen seinen Rücktritt.

Tausende Menschen haben am Abend in Israel für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv riefen sie "Die Zeit läuft ab, bringt sie nach Hause!", wie israelische Medien berichteten. Die Demonstranten legten auf den Straßen im Zentrum der Küstenmetropole mehrere kleine Feuer und blockierten eine Hauptverkehrsader.

Die Parolen richteten sich auch gegen Netanjahu, dem Kritiker vorwerfen, beim Krisenmanagement nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf den Süden Israels versagt zu haben. Zudem würde der Regierungschef das Schicksal der Geiseln den Notwendigkeiten seines politischen Überlebens unterordnen, ist eine von Demonstranten geteilte Ansicht. "Wer sie (die Geiseln) im Stich gelassen hat, muss sie zurückbringen!", riefen sie.

Wie schon an den vorangegangenen Samstagen forderten sie den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen. Eine der Rednerinnen sagte: "Mein Cousin Ofer ist seit 169 Tagen ein Gefangener der Hamas. Und wir sind seit 169 Tagen Gefangene unserer Regierung." Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen aus dem Gazastreifen hatten bei ihrem Massaker im vergangenen Oktober 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln verschleppt. Israel griff daraufhin den palästinensischen Küstenstreifen mit massiver militärischer Macht an, um die Hamas ein für alle Mal zu zerschlagen.

Verhandlungen in Doha

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Etwas mehr als 100 Geiseln waren während einer Feuerpause im November freigekommen. Knapp 100 Verschleppte in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. Über ihren Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen verhandelt Israel derzeit unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars in der katarischen Hauptstadt Doha.

Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Abend auch vor dem Amtssitz Netanjahus in Jerusalem. "Entscheidende Verhandlungen finden in diesen Tagen in Katar statt", sagte ein Redner, dessen Bruder unter den Geiseln ist. "Israels Regierung darf diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen."

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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