"Die werden geschlachtet" Demos für Aufnahme von Afghanen
22.08.2021, 19:56 Uhr
Demonstranten in Berlin fordern die Politik auf, nach dem Evakuierungsdebakel in Afghanistan zu handeln.
(Foto: picture alliance/dpa)
Rund 1700 Menschen gehen in Berlin auf die Straße, um eine schnelle Evakuierung für bedrohte Menschen aus Afghanistan zu fordern. "Ihr habt versagt! Aufnahme jetzt" steht auf einem Transparent. Auch in anderen deutschen Städten zeigen Teilnehmer ihre Solidarität.
In mehreren deutschen Städten ist für die Aufnahme bedrohter Menschen aus Afghanistan demonstriert worden. Im strömenden Regen kamen etwa in Berlin Hunderte Demonstranten vor das Bundeskanzleramt. Redner verlangten unter anderem ein schnelles Ausfliegen von Ortskräften der Bundeswehr, Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Sportlerinnen.
Die Berliner Polizei sprach von rund 1700 Teilnehmenden. Darunter waren viele junge Leute und Frauen. Sie zogen am Nachmittag mit Regenschirmen durch das Regierungsviertel zum Auswärtigen Amt. Aufgerufen zu dem Protest hatte unter dem Motto "Afghanistan: Verantwortung übernehmen - Aufnahme jetzt!" ein Bündnis von Hilfsorganisationen, darunter Seebrücke, Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin.
Ein afghanischer Redner ist nach eigenen Angaben vor fünf Tagen vor dem Auswärtigen Amt in den Hungerstreik getreten. Es sagte, dass sein Bruder in Afghanistan neun Jahre lang für die Bundeswehr gearbeitet habe. Deutschland habe seinen Bruder sowie dessen Frau und Kinder im Stich gelassen. "Die werden geschlachtet." Auf anderen Transparenten ist in großen Lettern zu lesen: "Ihr habt versagt! Aufnahme jetzt" sowie "Keine Kooperation mit der Taliban!"
In Hamburg demonstrierten nach Angaben der Flüchtlingsorganisation Seebrücke heute rund 3000 Menschen, die Polizei sprach von rund 2500 Teilnehmern. In Kiel machten sich mehrere Hundert Menschen dafür stark, gefährdeten Menschen in Afghanistan zügig zu helfen. Bereits am Samstag hatten mehrere Hundert Demonstranten in niedersächsischen Städten sichere Fluchtwege für gefährdete Menschen aus Afghanistan gefordert. Auch in Frankfurt am Main wurde protestiert.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa