Bartsch im "ntv Frühstart" "Der Afghanistan-Einsatz ist gescheitert"
30.06.2021, 09:51 Uhr
Zum Ende des Afghanistan-Einsatzes zieht Linken-Fraktionschef Bartsch eine kritische Bilanz. "Der Einsatz ist gescheitert", sagt er im "ntv Frühstart". Er glaube zudem nicht, dass Afghanistan befriedet ist.
Die letzten Bundeswehr-Soldaten haben Afghanistan verlassen. Damit ist der 20 Jahre dauernde Einsatz vorbei. Für den Fraktionsvorsitzenden der Linken, Dietmar Bartsch, war dieser alles andere als ein Erfolg: "Der Einsatz ist gescheitert. Ich glaube nicht, dass Afghanistan befriedet ist. Das Einzige was funktioniert ist der Mohnanbau", sagte Bartsch im "ntv Frühstart".
Der Linken-Politiker kritisierte vor allem die Rückzugsstrategie. "Wenn man sieht, wie überstürzt die deutschen Soldaten und auch die anderen NATO-Soldaten das Land verlassen, ist das keine gute Bilanz." Kritikwürdig ist für ihn vor allem, dass Deutschland den Abzug nicht selbst entschieden habe: "Vor einem Jahr habe ich im Bundestag noch gehört, warum der Afghanistan-Einsatz unbedingt verlängert werden muss - und dann, nur weil die USA sagen sie gehen, gehen wir plötzlich auch." Der Linken-Politiker plädierte in diesem Zusammenhang für eine eigenständige europäische Außenpolitik.
Derweil sind die radikalislamischen Taliban weiter auf dem Vormarsch. Bartsch beobachtet deren Wiedererstarken mit großer Sorge. "Ob der Vormarsch der Taliban zu bremsen ist, da setze ich ein großes Fragezeichen", sagte der Fraktionschef.
Angesprochen auf die Haltung der Linken gegenüber Auslandseinsätzen der Bundeswehr sagte Bartsch: "Wir nehmen bei dem Thema eine differenzierte Position ein. Niemand aus der Linken würde sagen, dass wir die UN-Soldaten aus Zypern abziehen müssen. Aber es gibt unterschiedliche Einsätze, und wir werden Kampfeinsätzen niemals zustimmen." Bartsch betonte, dass der Schwerpunkt der Außen- und Sicherheitspolitik darauf liegen solle, dass Deutschland sich gegen Waffenexporte ausspricht.
Quelle: ntv.de, dhe